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Versorgungsketten müssen robuster werden

Versorgungsketten müssen robuster werden
Unterbrechungsfreie Supply Chains in Krisenzeiten sichern

Unterbrechungsfreie Supply Chains in Krisenzeiten sichern
Supply Chains müssen in Krisenzeiten unterbrechungsfrei weiterlaufen. Bild: Jamesteohart/stock.adobe.com

Während die Unterbrechung von Infektionsketten in Zeiten der Corona-Krise eine der wichtigsten Maßnahmen ist, müssen Supply Chains möglichst unterbrechungsfrei weiterlaufen. Dazu müssen sie flexibler, stabiler und robuster werden, so der Aachener Optimierungsspezialist Inform. Er gibt vier Tipps zur Absicherung von Lieferketten in Krisenzeiten und zur Neuaufstellung für die Zeit danach.

Unternehmen sind in der aktuellen Lage mit vielen Problemen konfrontiert: Viele Lieferanten sind weggebrochen und kämpfen selbst mit personellen Engpässen, Liquiditätslücken oder verstopften Lagern. Dazu kommen die Schwierigkeiten, von denen viele assoziierte Dienstleister, etwa in der Logistik, betroffen sind. Dies bedeutet, dass das Risiko von Brüchen in der Supply Chain gestiegen ist.

Corona-Krise hat Störanfälligkeit komplexer Supply Chains offengelegt

Obwohl die Lebensmittelbranche, Land- und Erntemaschinenhersteller oder Baumärkte bislang vergleichsweise gut durch die Krise gekommen sind, müssen Versorgungsketten zukünftig robuster und resilienter ausgelegt werden, so Inform. Doch ohne tiefgreifende Änderungen wird das nicht funktionieren.

Die Ketten müssen zumindest teilweise neu aufgebaut werden, um einerseits in der Krisensituation stabil zu funktionieren, andererseits, um für die Situation einer neuen Normalität nach der Pandemie gewappnet zu sein. Unternehmen brauchen hier Verständnis für verändertes Kundenverhalten. Sie müssen zudem Single Sourcing vermeiden.  Hinzu kommt, dass Lieferketten durch die starke Hinwendung zu lokalen, regionalen oder europäischen Lieferanten verkürzt und stabilisiert werden müssen. Hier hat Inform die Erfahrung gemacht, dass die Herausforderungen an die Supply Chains gerade bei wieder anziehendem Geschäftsvolumen nach einer Ausnahmesituation am größten sind.

Entscheidende Richtwerte sind die Zahl der Lieferanten, der Lieferanten-Mix und die strategische Bedeutung bestimmter Materialien oder Handelswaren. Dazu kommen Metriken wie Time-to-recover, also der Zeitraum vom Ausfall eines Lieferanten bis zu dessen Ersatz, oder Time-to-survive, also die Menge der vorgehaltenen Materialien um die Produktion am Laufen zu halten.

Inform rät zu methodischem Vorgehen mit vier Schwerpunkten

  1. Risikoanalysen: Viele Lieferketten müssen nach der Krise schnell wieder hochgefahren werden. Unternehmen müssen jedoch prüfen, inwieweit sie nicht zumindest teilweise durch andere, weniger risikobehaftete Alternativen ersetzt werden sollten. Das gilt vor allem für den zu definierenden Lieferantenmix in Bezug auf Zahl und Herkunftsländer und das Verhältnis von Lagerhaltung und Just-in-time-Bezug. Das angestrebte höhere Maß an Sicherheit und Stabilität von Lieferketten wird jedoch in vielen Fällen in einem Zielkonflikt mit Kostenaspekten zu entscheiden sein. Statt zusätzliche Sicherheitsbestände aufzubauen gilt es vielmehr, vorhandene Bestände sinnvoll zu verteilen, um eine erhöhte Kapitalbindung in wirtschaftlich kritischen Zeiten zu vermeiden. Zusätzlich sollten Unternehmen den Einsatz intelligenter Prognose- und Optimierungssysteme für die Lagerwirtschaft prüfen, um Lieferfähigkeit und Lagerbestände auszubalancieren.
  2. Pläne für Alternativ- oder Notfallszenarien: Obwohl die Bundesregierung bereits 2013 eine Risikobewertung für ein Notfallszenario durch eine Sars-Pandemie vorgestellt hat, waren die Lieferketten der meisten Unternehmen nicht vorbereitet. Deshalb sollten spätestens jetzt strategische Pläne für den Umgang mit wirtschaftlichen Krisen oder anderen Notfallsituationen erstellt werden. Nur so können sie ihre Supply Chain robust und resilient aufstellen. Inhaltlich geht es dabei vor allem um Reaktionsmöglichkeiten und die Definition von Sourcing-Alternativen.
  3. Sourcing-Strategien: Ausgehend von der Risikoanalyse und den Notfallplänen geht es dann um die konkrete Ausgestaltung der Lieferketten durch die Diversifizierung der Lieferantenbasis. Unternehmen müssen zudem geografische Abhängigkeiten vermeiden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Umgang mit Beständen und die Allokation von Vorräten bis hin zur eventuellen Veränderung der Wertschöpfungstiefe.
  4. Kooperativität: Die aktuelle Krise hat gezeigt, dass auch weiche Faktoren wie die gegenseitige Unterstützung wichtig und zielführend sind. Der Austausch von Materialien und Personal, das Verständnis der gegenseitigen Abhängigkeit, gesteigerte Transparenz sowie die Offenlegung und Weitergabe von Daten über Unternehmensmauern hinweg sorgen für eine erhöhte Stabilität von Lieferketten, die allen zugutekommt. Diese Lektion ist in vielen Branchen gelernt worden und sollte in Zukunft verstärkt als integraler Teil bei der Konzeptionierung von Supply Chains genutzt werden.

Kontakt:

Inform – Institut für Operations Research und Management GmbH
Pascalstr. 35
52076 Aachen
Tel.: +4924089456-0
www.inform-software.de

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