Mit dem V sind wir gut bedient.
Für die Konjunktur ist das V der beste Verlauf. V bedeutet, dass sich die Wirtschaft nach dem Absturz genauso rasch wieder erholt. Mit dieser Projektion nährt Wirtschaftsminister Altmaier die Hoffnung, dass Deutschland mitten in der „C-Krise“ wieder in Fahrt kommt. Dagegen würde ein W-Verlauf nach dem ersten Tief und einem Hoch schnell wieder in ein andauerndes Tief münden. Ganz miserabel wäre ein L: Die Konjunktur bleibt nach einem Absturz für lange Zeit am Boden. Mit einem V aber stehen die Zeichen auf Hoffnung, gewissermaßen auch auf Sieg. Nun hat der Wirtschaftsminister neulich bei der Konjunkturprognose der Regierung seine Finger nicht in siegesgewisser Pose zum Victory-Zeichen ausgestreckt. Aber auch das V in seinem Chart ist ein Zeichen, das Siegeszuversicht signalisiert. Seit Generationen pflegen Wirtschaftsminister mit Konjunkturverläufen für Stimmung zu sorgen. In Krisenzeiten klammert man sich an alles, was zum Aufschwung verhelfen könnte. Wirtschaftspolitiker aller Länder haben die Bedeutung des V-Zeichens erkannt und die weltweiten Bestände für Chart-Boards aufgekauft. Skeptiker, die auf digitale Alternativen verweisen, werden eines Besseren belehrt. Wer Chart-Tafeln besitzt und sie nicht in Umlauf bringt, wird mit dem L-Zeichen gebrandmarkt und zu jahrelanger Stagnation verbannt. Alle anderen, die das V unbekümmert vor sich hertragen, seien dennoch gewarnt. Was dem Engländer das V-Zeichen, das er mit der Außenseite der Hand seinem Gegenüber zeigt, ist dem Deutschen der gestreckte Mittelfinger. dk
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Bloß kein L
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