Der urbane Verkehrsraum ist ein knappes, oft umkämpftes Gut. Gerade das Verhältnis zwischen Fuß- und Radverkehr ist nicht das einfachste. Im Verbundprojekt „Cape Reviso“ wollen die Projektpartner KIT, Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart und der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) eine konfliktvermeidende Stadtplanung erarbeiten. Dabei ermöglicht es die in der Karlsruher „Urban Emotions“-Initiative gebündelte Expertise, die Innensicht der Verkehrsteilnehmenden zu berücksichtigen. Ein kombinierter Geh- und Radweg, eine Bushaltestelle, an der Radfahrer vorbeiflitzen: Schnittstellen zwischen den beiden Mobilitätsformen gibt es viele – und nicht wenige sind gefahrenträchtig. Wie die Verkehrsräume unserer Städte angelegt werden können, damit man sich weniger „in die Quere“ kommt, ist die Leitfrage des Projekts. Das ist kein Novum – schon zahlreiche Studienarbeiten haben diese Gefühlslagen ermittelt. Um herauszufinden, wie sich Fußgänger und Fahrradfahrer im alltäglichen Verkehrsgeschehen fühlen, verknüpfen die Wissenschaftler nun Abstandsmessungen mit Daten aus Stresssensoren und GPS-Trackern. Ziel ist es, diese unterschiedlichen Erhebungen mittels einer App zu Visualisierungen mobilitätsbedingter Emotionen, sogenannten Heatmaps, zusammenzuführen. In einer virtuellen Umgebung wollen die Forschenden außerdem herausfinden, wie die identifizierten Reibungspunkte zwischen Fußgängern, Rad- und Autofahrern entschärft werden können – etwa durch das Anlegen von geschützten Radfahrstreifen oder eine generelle Veränderung der Verkehrsführung. Corona könnte die Gefühlsausbrüche nun abflauen lassen, schließlich halten ja alle Abstand. nu