Probieren Sie es bitte nicht aus, ob Sie es krachen lassen können. Alle Menschen, die sich in Ihrer Nähe befinden, werden dankbar sein. Denn das Geräusch, das Fingergelenke machen, wenn sie auseinander gezogen werden, löst einen ähnlichen Schauder aus wie das Kratzen eines Fingernagels auf der Tafel. Das liegt daran, dass wir uns unwillkürlich in das Gelenk hineinversetzen und uns die schlimmsten Sachen vorstellen.
Doch warum entsteht dieses seltsame Geräusch eigentlich? Was genau führt zum Gelenkknacken? Hypothesen dazu gibt es schon lange. 1947 veröffentlichten zwei Forscher eine Arbeit zu dem Thema. Darin beschreiben sie, dass beim Auseinanderziehen der Gelenkflächen ein Hohlraum entsteht, eine Art Vakuum. Das erzeuge das Knackgeräusch. 24 Jahre hatte diese Theorie Bestand, aber 1971 kamen Zweifel auf: Das In-sich-Zusammenfallen dieser Blase sei dafür verantwortlich, schrieben Knackforscher. Es folgten weitere Theorien über mögliche Ursachen. Unter Verdacht gerieten etwa zurückschnappende Gelenkbänder. Dann kamen der US-Mediziner Greg Kawchuk und sein Team 2015 aufgrund einer eigenen Untersuchung zu dem Schluss, dass die alte Theorie von 1947 den Knackvorgang eigentlich ganz gut beschreibt. Und irgendwann werden vielleicht sogar die für Nichtknacker wichtigen Fragen geklärt: Was sind das für Typen, die es gern krachen lassen? Und welchen Knopf muss man bei denen drücken, damit sie damit aufhören? (ub)