„Essen ist extrem ungerecht. Jeder Bissen bleibt höchstens zwei Minuten im Mund, zwei Stunden im Magen, aber drei Monate an den Hüften.“ Das dem Modemacher Christian Dior zugeschriebene Bonmot wurde zumindest mit Blick auf den älteren Menschen jetzt entkräftet. Bislang stand vor allem der Biergenuss samt üppigem Essen unter Verdacht, mehr und mehr Ringe um die Bauchregion herum anzulagern. Den wahren Übeltäter trichtern wir uns aber nicht von außen ein, sondern tragen ihn in uns: Makrophagen. Die weißen Blutkörperchen greifen vermutlich in den Fettstoffwechsel ein und verhindern bei Älteren den Abbau viszeralen Fettes. Das haben Forscher der US-Universität in Yale zusammen mit Bonner Kollegen an Mäusen entdeckt. Beim Menschen vermuten sie einen ähnlichen Mechanismus. Und jetzt die gute Nachricht: Das für den ganzen Schlamassel verantwortliche Enzym, MAOA abgekürzt, das die Makrophagen bei Älteren produziert, lässt sich durch Antidepressiva hemmen, was den Stoffwechsel wieder ins Lot bringen und den Fettabbau ankurbeln könnte. Was folgern wir nun daraus? Es zeigt uns wieder einmal, wieviel Maus im Menschen steckt: In 99 % seiner Gene stimmt der Nager mit dem Menschen überein. Und wer täglich Seelentröster gegen eine Depression einwirft, nur um abzunehmen, dem wird seine Plauze eh bald Wurscht sein.(dk)