Ein Lehrstück in Sachen veraltete Produkte losschlagen hat die Telekom dieser Tage geliefert. Das Geschäftsmodell dahinter: Drohe deinem Kunden mit Zwangskündigung, wenn er seinen analogen Standardanschluss nicht auf Internet-Telefonie umzustellen gedenkt. Wer sich dazu entschließt, telefoniert fortan via DSL mit der Leistung „Call Comfort IP (Regio)“ – ohne beim Telefonieren einen Unterschied zu bemerken. Dieser wird erst offenkundig, wenn der digitale Anschluss samt Rufnummer in die neue, mit Gebäudetechnik vom Feinsten hochgerüstete Wohnanlage umziehen soll. Dort rückt eine Woche später der Servicetechniker an. Doch wozu den DSL-Anschluss freischalten, wenn sich der Bestandskunde auch zurück in die
uralte Analogwelt migrieren lässt. Gewiss nicht willkürlich, sondern auftragsgemäß! Vom Digitalsignal aus dem Verteilerschrank, welches sich der Kunde erhoffte, deshalb keine Spur. Nach gefühlt tagelangen Telefonaten mit der Hotline landet die endlich auf „Call Comfort IP (Regio)“ umgestellte Auftragsbestätigung im Briefkasten des Kunden, verbunden mit einer Wartezeit von knapp zwei Wochen. Um die festnetztelefonlose Zeit zu überbrücken, rät der Berater zum Kauf eines Prepaid-Handys. Natürlich aus dem Telekom-Shop. Dessen Handy-Vorräte sind noch lange nicht erschöpft, wohl aber der Bestandskunde nach einem fast monatelangen Umzug seines Festnetzanschlusses. Der einzige seiner Art wird er gewiss nicht sein. dk
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Erschöpfter Kunde
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