Sofern der Mensch nicht klimatisch, biologisch oder krankheitsbedingt zum Schwitzen verdammt ist, kann Transpirieren durchaus sinnvoll sein. Den Schutzmechanismus des Körpers macht sich ein Forschungsteam der University of California San Diego zunutze. Die Gruppe um den Nanoingenieur Joseph Wang hat eine Biobrennstoffzelle in der Größe eines Pflasters entwickelt, die Energie aus dem Schweiß eines Fingers gewinnen kann. Der Entwicklungssprung beim sogenannten Energy Harvesting gilt als Auslöser dafür, dass seit kurzem auch in Deutschlands Betten recht Seltsames geschieht.
Seit es sich über soziale Kanäle herumgesprochen hat, dass die Erfindung der US-Schweißexperten es möglich macht, damit ein Handy im Schlaf laden zu können, verschanzen sich Millionen Menschen selbst in tropischen Nächten unter zentnerschweren Decken und gruppieren eine ganze Armada von Wärmflaschen um ihre Füße herum. Boxspringbetten, Futons, Kingsize-Liegen und Stockbetten verwandeln sich kurzerhand in Schwitzkästen und erwärmen wie Heizpilze Wohnungen und Häuser. Dank der Hitzewelle im Bett sondert der so überhitzte Körper genug Schweiß über die Drüsen der Fingerkuppen ab, dass die darauf klebende Biobrennstoffzelle beim Schlafen die für einen Handybetrieb nötige Energie gewinnen kann.
Auch der Nebeneffekt ist beachtlich: Seit sich die Deutschen dem Energieernten im stillen Kämmerlein unterworfen haben, haben sie die Dimension der regenerativen Energiegewinnung erstmals so richtig erfasst. Namhafte Zukunftsforscher gehen deshalb davon aus, dass Deutschland bereits 2025 und nicht erst 2045 klimaneutral sein werde. Pünktlicher hätte der Fingerzeig aus dem Energiewende-Vorzeigestaat Kalifornien nicht kommen können. (dk)