Früher war das Schlafen eine einfache Sache. Man brauchte ein Bett, eine Decke, Kissen und vielleicht noch ein langweiliges Buch. Ach ja, den Wecker stellen nicht vergessen. Die Zeiten sind vorbei. Heute mutiert das Schlafzimmer zu einem Schlaflabor. Unter der Matratze stecken Sensoren, die in der Nacht jeden Mucks aufzeichnen. Am Arm sitzt der Fitnesstracker und sendet den Puls an die gekoppelte App. Ein Stirnband zeichnet Hirnströme auf und das Smartphone die Schnarchgeräusche. Und dann gibt es noch jede Menge Technik, die für die richtige Schlafatmosphäre sorgt. Dazu gehören Luftfilter, Matratzen mit Kühlfunktion (unverzichtbar in Zeiten des Klimawandels), schlaffördernde Beleuchtung und Apps, die den Einschlafprozess mit beruhigender Musik, Meeresrauschen oder Alltagsgeräuschen untermalen. Und nicht zu vergessen der Kuschelroboter, der die Nutzer durch simulierte Atembewegungen einlullt.
Gut geschlafen? Diese Frage lässt sich heute nicht mehr so spontan beantworten. Da müssen erstmal die Daten auf dem Handy gecheckt werden. Wie lange dauerte mein Schlaf? Wie lange war ich in der Leicht-, Tief- und Traumschlafphase? Welchen Schlafindex kann ich daraus ableiten? Lag ich wach und wenn ja wie lange? Hat meine Atmung zwischendurch ausgesetzt?
Für Menschen, die ohnehin schlecht schlafen, kann dieser ganze Technik-Zoo nach hinten losgehen. Die kriegen nämlich ständig ein negatives Feedback und kommen dadurch erst recht nicht mehr zur Ruhe. Daher mein Tipp für alle Nerds mit Schlafstörungen: Generieren Sie sich einen digitalen Zwilling für die Nacht! Soll der sich doch mit den Dämonen der Finsternis herumschlagen. (us)