Mit „Wake me up when September ends“ hat die US-Rockband Green Day im Jahr 2005 die Charts erobert. Der tiefere Sinn hinter der Ballade ist die Hoffnung, dass irgendwann alles Übel ein Ende finde. Abtauchen, ganz tief schlafen und erst dann geweckt werden, wenn der Albtraum vorüber ist – diesen Wunsch hegen in Pandemiezeiten viele, die in der Impfreihenfolge weit hinten rangieren und erst im Spätsommer mit dem erhofften Piks rechnen können. Angesichts der langen Wartezeit liebäugelt mancher immer öfters mit der Einnahme von Melatonin, ein oft bei Schlafstörungen eingesetztes Hormon. Pharmakologische Präparate sind in Europa jedoch verboten. Zwar produziert auch der menschliche Körper das Hormon, das bei Dunkelheit in der Epiphyse, einer kleinen Drüse im Gehirn, entsteht. Doch der ohnehin im Alter sinkende Melatoninspiegel reicht nicht aus für einen langanhaltenden und vor Coronainfektionen schützenden Schlaf. Rettung naht nun in Form von Großherden mit Schafen, Kühen oder Ziegen. Deren Milch enthält seit jeher Spuren von Melatonin. Aber auch bei den Paarhufern wird das Hormon nur in der Dunkelheit ausgeschüttet. Umso wichtiger sei es, die Tiere noch vor Sonnenaufgang zu melken, postulieren Naturverfechter. Meldungen, jeder Haushalt besitze eine mindestens 50-köpfige Herde, die er nachts melke, um Milch mit Höchstwerten an Melatonin zu erhalten, werden in Zeitungsberichten aber als übertrieben abgetan. Wer Schlafhormone in großen Mengen intus habe, sei nur noch zum Schlafen, aber nicht mehr zum Melken imstande. Sollte dies zutreffen, dürfte Ende September die Herdenimmunität erreicht sein. (dk)