Allerliebst, diese Katze? Das war sie wirklich, muss ich sagen. Milla hatte menschliche Züge. Wusste zu posieren und Passanten zu verzaubern, damit sie ihr nachlaufen – natürlich, ohne sie heran zu lassen. Zuweilen wollte sie einfach nur reden oder flirten. Mochte sie ins Haus, klopfte sie grazil an der Tür – eine Dame eben. Von ihr lernte ich, wie es ist, einen Kater zu haben. Denn in jenen Wochen war sie völlig verändert. Mit glasigen Augen gallopierte sie zum Trog, fraß sich voll, glotzte abwesend zur Tür und hetzte ausdruckslos wieder nach draußen. Unansprechbar und außer Sinnen. Es muss schrecklich sein, so einen Kater zu haben. Kein Wunder, dass es viele Hausmittel dagegen gibt. Rollmopps zum Beispiel. Den Westernhelden im Film flößten sie gerne ein ekliges Gebräu mit Spinnenbein und Blutwurz oder dergleichen ein, damit sie nüchtern werden und das Duell gewinnen. So ein Rezept hätte ich auch gerne.
Doch jetzt kommt die böse Nachricht: Ob Nelkenextrakt, roter Ginseng oder koreanische Birne, nichts hilft gegen einen Kater. Das berichten britische Wissenschaftler, die dazu eigens 21 Studien über Wundermittel analysiert haben (http://hier.pro/z7ysQ). Der Leiter Mr. Emmert Roberts vom King’s College London spricht von einem „erheblichen öffentlichen Interesse“. Aber auch dies hilft nicht weiter. Die Quintessenz: Leute, lasst die Finger davon. Ein Kater hat einfach keine Zukunft.
Ich weiß es genau. Von unserer Katze. os