Abstandhalten zu anderen, ist seit Ausbruch der Coronapandemie das Gebot der Stunde. Verbote körperlicher Kontakte mit Freunden und Bekannten sollen der weiteren Verbreitung des Virus Einhalt gebieten. Allerdings können sich durch fehlenden Körperkontakt und Berührungsmangel depressive Symptome einstellen. Weltweit nehmen sich nun Haptik-Forscher in die Pflicht, damit die Spezies Mensch in umarmungsarmer Zeit die Möglichkeit fehlender Berührung zurückerlangt. Das Mittel der Wahl ist die Menschwerdung des Roboters. So beherrscht der am Stuttgarter Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme entwickelte Umarmroboter HuggieBot 3.0 bereits acht verschiedene Umarmungen. Dank einem perzeptiven Algorithmus nimmt er Gesten wahr und berechnet daraus seine Reaktion. Eine Versuchsperson bekundete neulich, der Vorgang sei sehr schön gewesen und auch natürlich, obwohl es sich um einen Roboter handele. Als sie nicht mehr so fest gedrückt habe, habe HuggieBot die Umarmung gelöst. Experten zeigen sich zwar skeptisch über solcherlei Entwicklungen bei den humanioden Kunstwesen. Mancher sieht die genetische Wachablösung durch intelligente Roboter heraufziehen. Verschwörungstheoretiker zündeln gar mit Warnungen, die Zeit des Menschen könnte bald ablaufen. Doch Hand aufs Herz: In Vor-Corona-Zeiten wäre mancher froh darüber gewesen, wenn ihn ein lebensechter Android auf lästigen Reisen und Sitzungen vertreten hätte. Und heute wäre man dankbar, mit einer Runde HuggieBot-Knuddeln zuhause den Stress und die Schwermut signifikant verringern zu können. dk