Der Generation Turnschuh passen keine Stiefel mehr. Konkret: Schweizer Rekruten drückt der Kampfstiefel. Heutige Jugendliche sind weder hohe Stiefel, die weit über den Knöchel reichen, noch robuste Treter mit harten Sohlen gewöhnt. Das führt bei den von klein an in Turnschuhen aufgewachsenen Rekruten überdurchschnittlich oft zu entzündeten Sehnen und Gelenken. Die Achillessehne soll besonders betroffen sein. Vielleicht ist die Ursache gar nicht das Schweizer Schuhmodell. Es drängt sich der Verdacht auf, dass der Armeenachwuchs derart gedrillt wird, dass er in keinen Schuh mehr passt. Dabei ist der Mann-Drill als Ausbilder völlig ungeeignet. Man sollte diese Spezies besser zurück in die Regenwälder Afrikas schicken, sie durch Almöhis ersetzen und die Rekruten mit Sneaker ausstatten. Die bequemen Treter sind en vogue. Selbst Mercedes-Chef Dieter Zetsche trägt zum dunklen Zweireiher weiße Turnschuhe. Mit solchem Schuhwerk ginge es in der Schweizer Armee zwar casual zu. Das Verletzungsrisiko aber würde schlagartig auf null sinken. Zudem bräuchte sich die Schweizer Rüstungsbeschaffungsbehörde keine Gedanken mehr über eine weitere Stiefel-option machen: Schuhe im Stil der Hobbit-Füße. Mit ihren behaarten XXL-Latschen haben die Bewohner des der Schweiz geografisch ähnlichen Auenlandes bizarrste Felsformationen überwunden und ihre Welt gerettet. Das lässt aufhorchen, ist aber eine andere (Roman-)Geschichte. (dk)
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