Aus dem Augenwinkel entdecke ich eine Onlinewerbung: Spätzlesuche. Stimmt, vor zwei Wochen hatte ich doch nach diesem Spätzlegericht gesucht. Und das weiß jetzt natürlich auch Googles Algorithmus. Doch ich soll gar nicht auf eine Kochwebsite weitergeleitet werden, sondern auf eine Datingplattform. Und zwar eine ganz spezielle. Da wird nicht etwa mit seriösen Akademikern geworben. Oder damit, dass sich alle elf Minuten ein Hinz in einen Kunz verliebt. Nein, da brüsten sich die Macher mit dem Slogan „Wir (ver)lieben das Ländle“ – und schrecken auch nicht davor zurück, das Spätzlesieb anzuwenden. Dass es sich bei diesem Küchenutensil um nichts anderes als einen automatisierten Profilabgleich handelt, muss man den Partnersuchenden (zu neudeutsch: Spätzlesuchenden) ja nicht unter ihre regionale Nase reiben. Und so geht es munter weiter: Das Spätzlebrett zeigt Single-Veranstaltungen aus der Gegend an und hinter der allseits bekannten Spätzlepresse verbirgt sich ein Online-Ratgeber. Aus zwei Aspekten werde ich trotz intensiver Recherche jedoch nicht schlau: 1. Die Seitenbetreiber richten ihre Werbung auch an Nicht-Singles. Ein Schelm, wer Böses denkt?
2. Haben diese glücklich in die Kamera lächelnden Pärchen, die einen so schön zur Registrierung bewegen wollen, tatsächlich alle im Südwesten den passenden Deckel für ihren Spätzletopf gefunden? Vielleicht kann mir das als Neigschmeckte nur ein waschechter Ur-Schwabe erklären… df