Was gibt es Schöneres, als nach einem langen Arbeitstag zuhause auf der Terrasse zu Abend zu essen? Gäbe es da nicht diese aufdringlichen, leicht reizbaren, unendlich unentschlossenen Mistviecher, die auf nichts anderes gewartet haben, als auf unser Essen. Schon beim ersten Exemplar dieser schwarz-gelben Terroreinheit sehe ich rot und rutsche reflexartig mit meinem Stuhl einen Meter weg vom Tisch. Und wenn das Miststück nachrückt, kriegt es eine mit der Zeitschrift verpasst. Meine Freundin ist Wespenflüsterin und sagt dann immer: „Einfach stillhalten, die tun dir nichts, wenn du ihnen nichts tust.“ Sehr witzig. Und dann soll ich auch noch mit dem Essen warten, bis die Wespe sich versorgt hat und wieder davonfliegt. Blödsinn. Je länger ich warte, desto mehr Wespen kreisen nervös über dem Teller. Aber in einem Punkt hat meine Freundin Recht: Nach den Kreaturen schlagen, ist keine gute Idee. Wenn Wespen angegriffen werden, produzieren sie Pheromone, die ihre Kumpels zur Verstärkung anfordern. Inzwischen haben wir eine Wespennest-Attrappe über dem Tisch hängen, welche die stachelbewehrten Nervensägen erschrecken und vertreiben soll. Das Ding sieht aus wie ein Lampion und hat auch die entsprechende Wirkung, nämlich gar keine. Wenn Wespen lachen könnten, würden sie sich wahrscheinlich darüber totlachen. Schön wärs. (ub)