dass Sie diesen Text lesen, ist ein unglaubliches Wunder und Glück – für Sie, aber noch mehr für diesen Text. Er ist das Ergebnis einer außergewöhnlichen Konstellation von Umständen, Ereignissen, kuriosen Einschätzungen und seltsamen Entscheidungen, die sich so nie wieder einstellen wird. Es begann in jener Runde mit Stirnrunzeln, in der wichtige Leute wegen Krankheit fehlten, wieder andere widerwillig teilnahmen und mehr als die Hälfte auf die Uhr schaute. „Wie sollen wir diese Rubrik füllen?“, hieß das Thema. Ideen blieben unausgesprochen in den Hirnen, weil die TrägerInnen sie selbstzweifelnd nicht auszusprechen wagten und andere, weil terminliche Ängste die Münder verschlossen und verhinderten, dass sie kreative Eingebungen durchließen. So wurde dieses Textchen eingeplant, das vor Aufregung schon zitterte, bevor es überhaupt geboren war.
Es rutschte unbehelligt durch die Schlusskorrektur, weil die damit betrauten KollegInnen dringend telefonieren mussten oder Liebeskummer hatten oder von einem nervigen Artikel in Beschlag genommen waren, und es überlebte die kritischen Blicke des Chefredakteurs, der – wie oft – Wichtigeres zu vollbringen hatte. Und so liegt nun dieses Textchen ohne Esprit und Pointe vor Ihren Augen, des kritischen Lesers, so nackt und bloß. Wo es doch Buchstabenfolgen hätte geben können, die Ihnen mit feinsinnigen Wendungen ein Schmunzeln ins Gesicht gezaubert hätten. Oder die Sie mit einem brüllenden Lacher glücklich gemacht hätten! Unfair, oder? Wir sollten mehr über die Ungerechtigkeiten dieser Welt nachdenken. os