Vor über 50 Jahren gewährte der Bestsellerautor John le Carré über seinen „Spion, der aus der
Kälte kam“ Einblicke in das Innere des Secret Service. Heutzutage kommt aus der Kälte kein Geheimdienstagent mehr, sondern Stress. Dieser entsteht im Auto unterhalb der Wohlfühltemperatur, berichtet der TÜV Nord mit Verweis auf wissenschaftliche Untersuchungen in South Carolina. US-Psychologinnen haben herausgefunden: Wenn es den Autofahrer leicht fröstelt, fährt er riskanter. Er hält weniger Abstand zum Vordermann und bremst bei Stoppschildern später. Das zeigt, dass der Autofahrer auch nur ein Mensch ist, dessen Psyche ihm hin und wieder einen Streich spielt. Kommt zum Kältestress auch noch ein langsam Vorausfahrender dazu, provoziert dies eine aggressive Reaktion. Unser Körper und unser Verhalten sind eben immer noch von ferner Vergangenheit geprägt. Hätte der in frostiger Umgebung lebende Steinzeitmensch bei der Jagd keine Aggression entwickelt, wäre die Evolution womöglich anders verlaufen. Vielleicht säße heute statt seiner das Mammut hinter dem Steuer. Bei winterlichen Temperaturen würde der Pelzträger weder frösteln noch sich vom langsamen Vorausfahrer provozieren lassen. So aber schaltet der moderne Mensch neurowissenschaftlich immer noch täglich in den Überlebensmodus. Dabei müsste er das gar nicht. Es reicht schon,
die Klimaanlage des Autos konstant auf Wohlfühltemperatur zu halten. dk
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Stress durch Kälte
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