Viele reden mit ihrem Vierbeiner, als verstünde er die menschliche Sprache. Ab-gesehen von Kommandos wie Sitz, Komm oder bei Fuß dürfte es den meisten Bellos, Arcos oder Lucies völlig Wurscht sein, was Frauchen oder Herrchen gerade faselt. Lässt unser Kater Leo die erbeutete Maus im Spieltrieb entkommen und ich ihn einen Versager nenne, wirft er mir nur einen verachtenden Blick zu und streift mir um die Beine. Prallt mein Vorwurf einfach an ihm ab? Oder ist er zu faul, mit mir zu kommunizieren? Zu gerne würde ich wissen, wie er mit meiner Kritik umgeht. Eine Software, die sein Verhalten identifiziert und für mich übersetzt, wäre genau das Richtige. Forscher der Universität von Notthingham haben meine Gedanken erraten. Sie entwickeln ein Analyse-Tool, das die Körpersprache von Tieren für den Menschen übersetzen soll. Erste Analysen werden mit Pferden getestet. Dabei speichern die Forscher bestimmte Verhaltensmuster in einer Datenbank und verknüpfen sie mit Ursachen. Nach ihrer Analyse zeigt die Software das ermittelte Verhalten und die dazugehörige Deutung an. Wenn unser Kater mir nach harscher Kritik um die Beine streift, denke ich, dass dies aus Zuneigung geschieht. Doch Leo markiert mich nur. Ich bin Teil seines Reviers. Die Schlüsselbotschaft kann nur heißen: „Die Maus lass ich laufen, dich aber halte ich mir als Ernährer.“ Das Tool aus Notthingham wird mir wohl keine große Hilfe beim Katzenverstehen sein. dk
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