Neulich auf der Autobahnraststätte Pforzheim Nord bin ich George Clooney begegnet, genauer gesagt bei Sanifair auf der Toilette, direkt am Urinal. Aber er stand nicht neben mir. Ich sah ihn vor mir in Bauchhöhe auf einem spritzwassergeschützten Farbdisplay, das direkt im Pinkelbecken eingelassen war. Im Video war er einmal mehr als Markenbotschafter für Nestlé unterwegs: In einem garantiert insektenfreien Garten einer Villa über dem Lago Maggiore greift sich ein tiefenentspannter Clooney eine goldene Nespresso-Kapsel und versenkt sie in der Kaffeemaschine. Während ich meine Blase entleere, läuft das gläserne Espressotässchen voll. Der berühmte letzte Tropfen springt spektakulär wieder zentral aus der Tasse heraus. Das darf doch nicht wahr sein, denke ich. Sicher ist das hier alles ein Probelauf, um die Akzeptanz zu testen. In zwei, drei Wochen ist der ganze Zirkus vorbei. Sechs Wochen später fahre ich wieder auf der A8 Richtung Karlsruhe – und mache erneut Halt an der gleichen Rastanlage, aber diesmal nicht aus Not, sondern aus Neugier. Ich wieder rein zu Sanifair und – oh Gott, doch kein Probelauf. George Clooney versenkt immer noch Nespresso-Kapseln an den Pissbecken. Das hat er sich bei Vertragsabschluss mit Nestlé so sicher nicht vorgestellt. Aber da muss er jetzt durch. (ub)