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„Der Markt boomt zwar nicht mehr, aber die Nachfrage ist sehr stabil“

Citizen-Geschäftsführer Yutaka Nakamura zur Strategie des Drehmaschinenherstellers
„Der Markt boomt zwar nicht mehr, aber die Nachfrage ist sehr stabil“

"Der Markt boomt zwar nicht mehr, aber die Nachfrage ist sehr stabil"
Yutaka Nakamura, Citizen-Chef für Europa ist davon überzeugt: - "Ersatzinvestitionen sowie der weitere Bedarf an kleinen und präzisen Teilen werden die Nachfrage insbesondere nach CNC-Langdrehern weiter stabil halten"
Yutaka Nakamura, Geschäftsführer der Citizen Machinery Europe GmbH und Boley GmbH in Esslingen, sagt, wie er den Werkzeugmaschinenmarkt einschätzt, wo Citizen investiert und welche neuen Produkte das Unternehmen auf den Markt bringt.

Das Gespräch führte unsere Redaktionsmitglied Iris Frick

?Herr Nakamura, wie beurteilen Sie den Werkzeugmaschinenmarkt in Europa, Asien und den USA?
!Im letzten Jahr hat uns vor allem die IT-Industrie, insbesondere in Japan, ein erfolgreiches Jahr beschert. Das Gros der Aufträge kam aus der IT-Branche, die Drehmaschinen speziell für sehr kleine und höchst präzise Teile benötigt. Die Nachfrage war sogar so groß, dass wir den Markt nicht befriedigen konnten. Auch der Boom in der Automobilindustrie hat zum Erfolg im Jahr 2000 beigetragen. Allein in Europa hat Citizen nahezu 500 Drehautomaten verkauft. Das entspricht einem Wachstum von 25 Prozent.
?Das war im letzten Jahr. In diesem Jahr ist der IT-Markt zusammengebrochen, und auch die Automobilindustrie schwächelt. Wie geht es weiter?
Bei Neuheiten für Europa profitiert der Anwender von der Testphase in Japan
!Natürlich macht sich seit Anfang des Jahres die rückläufige US-Konjunktur bemerkbar gerade bei den Maschinenbauern in Japan und Asien. Auch wenn die boomenden Jahre für manche Branchen vorbei zu sein scheinen, die Nachfrage nach High-Tech-Drehmaschinen ist auf hohem Niveau stabil. Darüber hinaus werden in Europa in den nächsten Jahren tausende von CAM-Maschinen durch moderne CNC-gesteuerte Maschinen ersetzt. Es wird angenommen, dass zigtausende Kurvenautomaten ersetzt werden müssen. Zwei bis drei CAM-gesteuerte Maschinen können durch eine CNC-gesteuerte ersetzt werden.
?Wo sieht sich Citizen im Wettbewerbsumfeld plaziert?
!Ich schätze, dass im vergangenen Jahr weltweit insgesamt rund 8000 Langdrehautomaten verkauft wurden. 3200 davon wurden von Citizen produziert. Das entspricht einem Weltmarktanteil von rund 40 Prozent. Auf dem heimischen japanischen Markt haben wir 1600 Einheiten verkauft, was 50 Prozent des Marktes ausmacht. In den USA haben wir einen Marktanteil von 45 Prozent, in Asien sind es ebenfalls 45 Prozent. Der einzige Markt, auf dem wir nicht an erster Stelle stehen, ist der europäische mit 25 Prozent Anteil. Hier haben wir mit Tornos, Star, Traub und Gildemeister ein starkes Wettbewerbsumfeld.
?Welchen Vorteil hat Citizen dadurch, dass mit Boley-Kurzdrehern eine breitere Produktpalette abgedeckt werden kann?
!Wir können so den individuellen Anforderungen unserer Kunden besser nachkommen. Der Kunde muss sich für eine Kurzdrehmaschine für hochpräzise Teile bis 42 mm keinen anderen Hersteller suchen. Bei uns bekommt er die Problemlösung aus einer Hand.
?Was unternehmen Sie, um den Platz unter den Marktführern zu halten?
!Zum einen beobachten wir genau, was der Markt und unsere Kunden für Maschinen benötigen. Zum anderen arbeiten wir immer daran, Maschinen für künftige Problemlösungen zu entwickeln. Dabei stehen auch Aspekte wie Full-Service, Umweltverträglichkeit oder geringer Energieverbrauch im Mittelpunkt.
?Welche Rolle spielt der After-Sales-Service?
!Je vergleichbarer die Produkte werden, desto mehr Bedeutung gewinnt der Service als Wettbewerbsvorteil. Dazu gehören heute nicht nur die Instandhaltung, sondern ebenso begleitender Service und Schulung der Kunden. Der Servicemann ist nicht mehr ausschließlich Trouble Shooter wenn die Maschine steht. Er ist ständiger Berater und Ansprechpartner, bevor überhaupt ein Problem auftritt. Darüber hinaus treiben wir natürlich auch das Thema Teleservice weiter voran. Auf der Emo wollen wir einiges dazu zeigen.
?Was wird von Citizen während der Emo sonst noch zu sehen sein?
!Es handelt sich um Neuheiten von Citizen für den europäischen Markt. Denn unsere Maschinen werden, sobald sie auf den Markt kommen, zuerst in Japan vorgestellt. Auch wenn deshalb der neue Langdrehautomat Cincom C 16 VII seit unserer Hausausstellung im Mai bereits dem Markt bekannt ist, wird die Maschine trotzdem im Mittelpunkt unserer Präsentation auf der Messe stehen. Dieser neue Drehautomat erlaubt mit bis zu 22 Werkzeugen die Komplettbearbeitung von Werkstücken bis 16 mm Durchmesser und 400 mm Länge. Außerdem werden wir mit der Boley BC20 einen neuen CNC-Drehautomaten vorstellen. Die BC20 hat einen festen Spindelstock zur präzisen Bearbeitung kleiner Teile bis zu 20 mm Durchmesser für den wirtschaftlichen Ersatz von Kurvenautomaten. Die dritte Neuvorstellung und Highlight wird die neue Boley-Futterdrehmaschine mit Doppelrevolver und zwei Spindeln sein.
?Was bekommen Kunden bei Citizen, was sie bei anderen Herstellern so nicht erhalten?
!Sie bekommen die Erfahrung und das Know-how, das in weltweit 30 000 verkauften Maschinen steckt. Dies ist für uns die Basis den Kunden ihre individuelle Problemlösung zu bieten. Hat ein Kunde bereits Citizen Maschinen im Einsatz und will auf die nächste Maschinengeneration umsteigen, kann er beispielsweise einige Werkzeuge weiter verwenden. Ein weiterer Vorteil ist sicherlich, dass die jeweils neueste Generation unserer Maschinen Windows-basiert sind. So lassen sich auch komplexe Maschinen leicht bedienen und programmieren.
?Sie haben vor, in den Standort Esslingen zu investieren. Was ist geplant?
!Wenn Sie sich auf dem Gelände umschauen, sehen Sie, dass im Laufe der Jahre immer mal wieder ein Gebäude hinzukam und deshalb nichts richtig zusammen passt. Wir haben für zu viele Abläufe viel zu lange Wege. Der Work-flow in der Produktion und in der Montage muss optimiert werden. Darüber hinaus wird es ein Kundenzentrum mit größeren Ausstellungs- und Schulungsräumen geben. Denn für uns ist der Standort hier in Esslingen nicht nur Produktionsstandort. Schritt für Schritt soll er in den nächsten zwei bis drei Jahren das Citizen-Technologiezentrum für Europa werden.
?Wieviel Geld wollen Sie für dieses ehrgeizige Projekt in die Hand nehmen?
!Das werden rund 20 Millionen Mark sein!
?Andere Firmen zieht es raus aufs flache Land, wenn neu gebaut wird. Sie bleiben im Esslinger Stadtzentrum, in Hanglage. Warum tun Sie sich das an?
!Weil es hier sehr schön ist. Klar, betrachtet man nur die Produktion, ist es nicht unbedingt erforderlich, mitten in der Stadt zu bleiben. Aber als Technologiezentrum hat es schon Vorteile, denn unsere Kunden und auch unsere Mitarbeiter können uns sehr leicht von überall her erreichen.
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