Um die Endmontage von Lkw-Getrieben zu erleichtern, setzt ZF pneumatische Seilzug-Balancer ein. Sie entlasten die Monteure und halten den Arbeitsplatz frei von Werkzeugen.
Wolfgang-Dieter Schenk ist Journalist in Reutlingen
Kräftige Männer sind in der Montage häufig zu finden. Doch es wäre falscher Stolz, jede Last selbst heben zu wollen. Schon Bauteile, die 15 kg oder mehr wiegen, können Gesundheitsprobleme verursachen, wenn sie regelmäßig nur mit Muskelkraft bewegt werden.
Die ZF Friedrichshafen AG in Friedrichshafen nahm sich dieses Wissen zu Herzen. Um die Endmontage der 16-Gang-Schaltgetriebe für Lkw weiter zu humanisieren, setzt man pneumatische Seilzug-Balancer der Hahn & Kolb Werkzeuge GmbH, Stuttgart, anstelle der früher verwendeten Elektro-Kettenzüge ein.
Bei der Endmontage des Getriebes ist das Kupplungsgehäuse mit dem Hauptgehäuse zu verschrauben. Dieses befindet sich während des gesamten Montage-ablaufs auf einem schienengeführten Wagen, den die Mitarbeiter von Station zu Station weiterreichen.
Das Zusammenfügen der beiden Getriebeteile mit Elektro-Kettenzügen bereitete trotz der feinfühligen Steuerung Schwierigkeiten: Der Montagearbeiter mußte mit einer Hand das Hebezeug bedienen und mit der anderen das Gehäuse so führen, daß drei verdeckte Fixierpunkte an die richtigen Stellen kamen – Voraussetzung für den paßgenauen Zusammenbau der beiden Teile.
Das neue Balancer-Zuführsystem erleichtert diese Arbeit. Die Vorteile:
Es bringt schwere Teile „schwebend“ in die richtige Position;
die vorhandene Hänge-Schienenbahn für die Elektro-Kettenzüge kann weiter verwendet werden;
die Montagearbeiter werden entlastet;
die Arbeitsstellen sind weitgehend frei von Werkzeugen.
Für die Aufnahme der Kupplungsgehäuse entwickelte das Team der Arbeitsvorbereitung eine Zange, mit der die bis zu 20 kg schweren Teile sicher gefaßt und zum Hauptgehäuse gebracht werden können. Diesen Transport übernimmt der Seilzug-Balancer aus der Produktreihe Posimat. Das aus dem Baukasten zusammengestellte Gerät arbeitet mit 6 bar Betriebsdruck und unterstützt die Hub- und Senkbewegungen. Transporte in der Ebene führt der Bediener selbst aus. Alle pneumatischen Elemente sind im Grundgerät fest eingebaut und nach dem Entfernen der Verkleidung gut zugänglich. Wartungsfreie, kugelgelagerte Rollen sorgen für eine sichere Seilführung. Das Seil kann vor Ort auf individuelle Längen angepaßt werden.
Um die Bewegungsfreiheit des Mitarbeiters nicht einzuschränken, läßt sich die Steuereinheit mit einem Autostat-Federzug, der am Gehäuse des Posimat befestigt ist, aus dem Arbeitsfeld entfernen. Eine Rückholfeder zieht die ganze Einheit nach Gebrauch automatisch nach oben und stellt sie griffgerecht in der gewünschten Höhe für den nächsten Einsatz bereit.
Die Bedieneinheit ist mit ihren ergonomischen Handgriffen und Drucktasten für die Zusatzsteuerungen anwenderfreundlich. Sie hilft, die Last zuverlässig zu fassen an die gewünschte Stelle zu bewegen.
Serienmäßig haben die Geräte eine pneumatische Waage, die auf Gewichtsveränderungen reagiert. Da die Gewichte der Getriebeteile bei ZF zwar wechseln, dies aber in einem größeren Zeitabstand und nicht von Hub zu Hub, wurde das Gerät anstelle der pneumatischen Waage mit einem Last-Ein-/ Aus-Schalter ausgerüstet. Dieser wird auf die Masse des Getriebeteiles eingestellt und spricht an, sobald der Mitarbeiter die Bedieneinheit an ihren Handgriffen leicht anhebt. Danach wird die Greifeinrichtung durch Betätigen eines Kippschalters gesichert. Der Bediener kann jetzt die Steuereinheit mit dem aufgenommenen Kupplungsgehäuse mit beiden Händen verfahren und über die Fixierbolzen auf dem Hauptgehäuse exakt positionieren. Durch Betätigen des Kippschalters setzt der Monteur das Kupplungsgehäuse feinfühlig ab, entfernt den Lasthaken – und der nächste Arbeitsgang kann beginnen.
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