Wer sein Produkt verkaufen will, muss ihm ein gutes Outfit verpassen. Denn beim Kauf entscheidet der Bauch mit. Gutes Outfit setzt aber Ideen und passende Materialien voraus.
Wenn Technik schön sein soll, prallen genau genommen zwei Welten aufeinander, so unterschiedlich wie die Gehirnhälften des Menschen. Und doch gehören sie zusammen: Technische Produkte verkaufen sich wesentlich besser, wenn sie attraktiv aussehen und der Bediener sich gerne mit ihnen abgibt. Zunehmend gilt dies auch für Investionsgüter.
Aber wie sieht man gut aus? Wäre diese Frage leicht beantwortet, hätte sich der Mensch nicht schon immer mit ihr beschäftigt. Besonders schwer haben es dabei die Ingenieure (linke Gehirnhälfte der Produktentwicklung), müssen sie doch messerschaft denken, um alle funktionalen Anforderungen zu erfüllen. Von Emotionen dürfen sie sich nicht irritieren lassen, beim Designen dagegen werden sie unerlässlich.
In dieser Situation hat sich die rechte Gehirnhälfte der Produktentwicklung (Industriedesigner) etwas Tolles einfallen lassen, um die Techniker auf ihre Seite zu ziehen: Fünf Unternehmen der Branche haben in den Räumen einer Agentur ein öffentliches „Color & Material Lab“ gegründet. Die Schau auf 400 m² Fläche versteht sich als Info-Pool und Kommunikationsplattform für Konstrukteure, Designer und Hersteller. Entwickler können sich hier Impulse holen, egal ob sie Zulieferteile, Druckluftwerkzeuge, Bügeleisen oder Handys gestalten (lassen) wollen. Sie sehen mit eigenen Augen, welche Möglichkeiten es gibt und welche Materialien sich anbieten. Neue Ideen sollen im Lab erlebbar werden nach dem Motto: „Design ist Vorahnung, nicht Nachahmung“.
Das Color & Material Lab bietet ein gutes Umfeld dafür: Es ist in einer Agentur untergebracht, die Trends recherchiert und Design-Strategien erstellt. Wer sich inspirieren lassen will, sollte sich Infos besorgen (Leserkarte einschicken).
Die fünf Aussteller der „show rooms“ sind in der Design-Branche und darüber hinaus bekannt: Einer von ihnen ist beispielsweise auf Speziallacke und Effekte spezialisiert. Er sagt von sich, dass er über 2000 Grundrezepte, 30 000 Varianten und 100 000 anwenderspezifische Farbtöne verfügt. Dazu gehören Klarlacke mit Kratz- und Abriebfestigkeit ebenso wie Dünnschichttechnologien, die noble Metalleffekte sogar auf flexible Polymere zaubern können – bei Bedarf gelasert und hinterleuchtet. So entstehen Designs für Uhren, Schmuck, Skibrillen oder Schlauchsysteme.
Heißprägefolien in den schillerndsten Farben und die dafür nötigen Prägemaschinen sind die Spezialität eines anderen Unternehmens. Die Folien landen auf Verpackungen, ElektroGeräten, Kraftfahrzeugteilen und vielem mehr. Wer selbst prägen will, kann neben Maschine und Werkzeug auch das Know-how für den Prozess beziehen, inklusive Prägebild-Entwicklung, Schulung, Einbau und Wartung. os
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Color & Material Lab 692
Lacke und Effekte 693
Prägefolien 694
Effektpigmente (Bild) 695
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