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Logistik 4.0: Smart, vernetzt und digital

Daten werden zur wichtigsten Währung im Materialfluss
Logistik 4.0: Smart, vernetzt und digital

Industrie 4.0, Internet der Dinge und Big Data – das sind die Megatrends in der Logistik. Die Unternehmen vernetzen ihre Anlagen und Systeme entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Wer nicht mitzieht, wird früher oder später vom globalen Wettbewerb überrollt.
Vom Lieferanten über den Logistikdienstleister bis hin zum Transportunternehmen sind alle Prozesse der Lieferkette verzahnt und werden permanent überwacht. Und das erzeugt Daten. Auf 44 Billionen Gigabyte wird das weltweite Datenvolumen nach neuesten Berechnungen bis 2020 ansteigen. Das ist das Zehnfache im Vergleich zu heute. Die Logistik kann sich diesem Trend nicht entziehen, im Gegenteil: Daten sind zur wichtigsten Währung in der Branche geworden. Die Unternehmen müssen diese effizient nutzen und damit ihre Prozesse optimieren. Nur dann werden sie am Markt langfristig erfolgreich sein. International sind smarte Logistiklösungen schon akzeptiert und im Dauereinsatz. Wer sich von den aktuell noch bestehenden Unsicherheiten dieser Entwicklungen abschrecken lässt, wird früher oder später vom globalen Wettbewerb überholt.
Schon heute steigen die Anforderungen an die Logistiker weltweit jeden Tag und in allen Bereichen. „Wenn Unternehmen in Zeiten des immer stärker wachsenden Online-Geschäfts ihre Produkte nicht zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Menge zum richtigen Preis liefern, erfüllen sie nicht mehr die komplexen Ansprüche der Kunden. Der Optimierungsdruck in der Branche wird immer größer“, sagt Jens Heinrich, Chief Technology Officer bei dem Logistikexperten Ehrhardt + Partner (E+P). Heinrich beschäftigt sich seit Jahren mit der IT-gelenkten Zukunft der Logistik. „Viele Unternehmen haben noch nicht erkannt, dass Industrie 4.0, das Internet der Dinge und Big Data mehr sind als nur Schlagwörter aus dem Marketing“, warnt Heinrich. „Ohne intelligente Lösungen hat die Logistik keine Zukunft.“
Verantwortlich für diese Entwicklungen sind die steigenden Anforderungen der Kunden und der Wettbewerb zwischen den Unternehmen auf international vernetzten Märkten. In Zeiten digitaler Bestellungen werden die Logistikprozesse immer schneller. Die Produkte müssen zuverlässig und vor allem pünktlich an ihrem Bestimmungsort ankommen. Immer öfter erwarten Kunden auch Just-in-time- oder Expresslieferungen. Wie in einem sportlichen Wettkampf überbieten sich die Logistik-Firmen gegenseitig. Schneller, flexibler, pünktlicher – das sind die Kennzeichen von Logistik 4.0. Alle Prozesse in der Wertschöpfungskette sind permanent miteinander verzahnt. Und durch die Interaktion mit dem Kunden entsteht eine neue Transparenz in der Logistik. Jederzeit kann der Kunde den Status seiner Sendung abrufen und gegebenenfalls auch nach abgeschlossener Bestellung in die Logistikkette eingreifen. „Um all diese Abläufe zu beherrschen braucht man eine Technik, die die gesamte Logistik eines Unternehmens vernetzt“, erklärt Heinrich. Diese Technik wird bereitgestellt durch die so genannten Supply-Chain-Execution-Systeme, kurz SES. Sie sind vergleichbar mit den ERP-Systemen in der Warenwirtschaft. Und sie schaffen die geforderte Transparenz in der Logistik und nutzen die gesammelten Daten, um die Wertschöpfungskette zu optimieren.
Unter dem Druck der steigenden Anforderungen vernetzen Unternehmen ihre gesamte Logistik und erzeugen damit Unmengen von Daten. Die Folge ist, dass sich im Moment alle zwei Jahre das Datenvolumen in der digitalen Welt verdoppelt. Die IT ist damit zu einer tragenden Säule in der Logistik geworden. Maschinen, Lkw und alle elektronischen Hilfsmittel in der Lieferkette sind im Internet der Dinge vernetzt. Für 85 % der gesamten Datenmenge sind die Unternehmen verantwortlich. Ein Großteil davon fällt in der Logistik an, denn jede logistische Bewegung erzeugt Erfahrungswerte und damit Daten. Diesen Informationsschatz gilt es effizient zu nutzen. Viele Unternehmen greifen deshalb zu SES-Systemen, die alle Daten verwalten und automatisch für die Optimierung der Prozesse einsetzen.
Das Thema „Predictive Analysis“ wird angesichts der scheinbar unüberschaubaren Datenmengen in der Logistik künftig eine wichtige Rolle einnehmen. Mit dieser Technik werden Erfahrungswerte in Form von gesammelten Daten genutzt, um künftige Entscheidungen besser treffen zu können. Denn nur durch zuverlässige Analysen lassen sich Prozesse tatsächlich und nachhaltig optimieren. Mit ausgeklügelten Tools werden Daten aus der Vergangenheit genutzt, um zum Beispiel die Platzbelegung im Lager zu überprüfen und zu optimieren, um so am Ende den Aufwand beim Kommissionieren zu drücken. Auch Mengenbelegungen und Personalanforderungen lassen sich mit dieser Technik präzise vorhersagen. Voraussetzung für solche Analysen ist die Bündelung aller relevanten Informationen. „Wer an dieser Stelle kein ganzheitliches Logistiksystem installiert, der verliert schnell den Überblick und lässt erhebliches Optimierungspotenzial ungenutzt“, warnt Heinrich. „Man braucht smarte Lösungen, damit die Erfahrungen direkt in die Prozesse einfließen können.“ Im Idealfall ist die Predictive Analysis bereits ein Bestandteil des SES-Systems, denn dann können die Erfahrungen, die im Datenschatz digital abgelegt sind, automatisch in die Optimierung einfließen.
Zu den zukunftsfähigen Lösungen gehören Systeme, die sich mobil und flexibel einsetzen lassen. In der Logistik können das zum Beispiel Smartphones und Tablets sein. Ausgerüstet mit der richtigen Software eignen sie sich optimal für den Einsatz im Lager und darüber hinaus. „Auch die Anbieter von SES-Systemen müssen sich jetzt auf die mobile Zukunft in der Logistik vorbereiten“, sagt Heinrich. „Mobil verfügbare Softwareangebote sind eine Grundvoraussetzung für Logistik 4.0.“ Die „Wearable Devices“ dürfen dabei nicht als irrelevant abgestempelt werden. Was aktuell vielleicht noch als Spielerei angesehen wird, könnte schon in wenigen Jahren Standard sein. „Einige Unternehmen haben bereits Pilotprojekte mit Smart Glasses und Smart Watches gestartet. Und genau diese Unternehmen werden künftig die Nase vorn haben“, prophezeit Heinrich.
Auch durch die Anwendung von Consumer Hardware können in einigen Logistikanwendungen neue Lösungsansätze und Möglichkeiten entstehen. Es geht immer darum, den effizientesten Ansatz zu finden und für die eigenen Prozesse zu nutzen. Ein Beispiel dafür sind Apps wie die Truck-Driver-App von E+P, die Lkw-Fahrer auf ihren Touren unterstützt. Damit können sie alle Auftragsdaten, die optimale Route und den Fortschritt ihres Auftrags mobil abrufen. Die Anwendung läuft auf Android- und Apple-Betriebssystemen und lässt sich so auf allen gängigen Smartphones nutzen.
Die Unternehmen sparen nicht nur die Kosten für die Anschaffung von teurer Spezialhardware und den damit verbundenen Aufwand für Installation und Wartung. Sie sparen vor allem Zeit und das auf Dauer. Denn schließlich werden dem Fahrer alle wichtigen Informationen und Änderungen im Ablauf ohne Umwege auf sein Smartphone geschickt. Nützliche Hilfen gibt es auch im Lager, wo zum Beispiel die Augmented-Reality immer wichtiger wird. Durch visuelle Unterstützung und Anzeige der Produkte als Bildsymbol wird die Fehlerquote deutlich minimiert. Das alles sind Faktoren, mit denen die Unternehmen langfristig ihre Investitionssicherheit und am Ende ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten.
Die Integration und Vernetzung aller Logistikbereiche sind für die Firmen Herausforderung und Chance zugleich. Nur wer auf Spezialisten setzt, die das notwendige Wissen mitbringen und die Anforderungen kennen, wird sich im Wettbewerb behaupten. „Die Verantwortlichen in den Unternehmen sollten vor diesen Entwicklungen keine Angst haben, sondern die bereits vorhandenen Bedingungen für eine smarte Logistikwelt erkennen und nutzen“, macht Heinrich Mut.
Der international tätige Logistikdienstleister Geis hat bereits einen entscheidenden Schritt in die vernetzte, mobile Logistik vollzogen. Mit der Version 8 des Lagerführungssystems LFS von E+P, das für Smartphones entwickelt wurde, kann das Unternehmen unabhängig von Ort und Zeit alle Lager- und Transportvorgänge flexibel steuern. Sowohl im Lager als auch auf der Straße haben alle Mitarbeiter zu jeder Zeit die relevanten Prozesse im Blick. Damit bietet Geis nach eigener Ansicht seinen Kunden heute und in Zukunft eine gute Wettbewerbsfähigkeit.
Die neue Version des Lagerführungssystems läuft auf Smartphones oder Tablets mit den Betriebssystemen Android oder i-OS. Bei Geis kommt die Software auf Android-Smartphones zum Einsatz. „In wettbewerbsstarken Branchen wie der Logistik ist es wichtig, immer einen Schritt voraus zu denken“, weiß Dr. Johannes Söllner, der bei Geis den Bereich Logistics Services leitet. „Mit der mobilen Version des Lagerführungssystems bleiben wir flexibel und können unseren Kunden sichere und transparente Prozesse bieten.“ Zur jüngsten Version der Software gehören auch Zusatzmodule wie zum Beispiel das Zollhandling für die durchgängige Internationalisierung oder ein Transportleitsystem, mit dem sich die erfassten Transportgeräte optimieren lassen. Und mit dem Asset-Management schließlich hat Geis alle Wartungsaufträge im Blick.
Zusammen mit den Spezialisten von E+P wurden in einem Workshop die Anforderungen definiert, die Funktionen festgelegt und abschließend verschiedene Fälle durchgespielt. Die Implementierung übernimmt Geis anschließend selbständig. „Durch die Erfahrung, die wir im Laufe der Jahre mit der Software gesammelt haben, ist unser Projektteam heute in der Lage, Mandanten und Standorte völlig eigenständig anzubinden“, versichert Michael Biller, Leiter ITLogistik bei Geis. „Nur wenn es um die Definition von neuen Prozessen geht, wenn sich beispielsweise die Anforderungen im Lager verändern, kommt das das Team von E+P ins Spiel.“ Für Michael Biller ist das ein großer Vorteil. „Auf diese Weise bleiben wir unabhängig und sparen bei den meisten Änderungen viel Zeit.“
Schon seit vielen Jahren bezieht der Logistikdienstleister Geis die Flexibilität und Sicherheit für seine Prozesse aus dem Lagerführungssystem LFS. Die Software ist bereits seit 1999 im Einsatz. Damals wurde die Version 4 für das Verteilzentrum am Hauptsitz in Bad Neustadt an der Saale eingeführt. Innerhalb von sechs Wochen war das System damals einsatzbereit. Später folgte die Implementierung der Version 5 für ein Reifenlager und die Anbindung weiterer Module. Zu diesen gehören Pick-by-Light und ein Shuttlesystem. Außerdem Behälterfördertechnik, Etikettierung, Multi-Order-Picking und Cross-Docking. Im Laufe der Zeit stieg die Mandantenzahl des Logistikdienstleisters. Auch die zur Verfügung stehende Fläche wurde größer. Heute bedient die Gruppe rund 140 Mandanten über das Lagerführungssystem LFS an Standorten in Deutschland, Tschechien, Polen, Slowakei und der Schweiz. (ub)

Die Softwerker vom Rhein
Ehrhardt + Partner (E+P) ist einer der führenden Experten für Warehouse-Logistik mit Sitz in Boppard-Buchholz. Zum Portfolio zählt das Lagerführungssystem LFS, bei dem es sich um ein so genanntes Supply Chain Execution System, kurz SES, handelt. Das Produkt ist derzeit auf fünf Kontinenten im Einsatz. Die international tätige Unternehmensgruppe wurde 1987 gegründet und beschäftigt an 15 Standorten rund 450 Mitarbeiter. Das LFS bietet alle notwendigen Module für eine ganzheitliche Logistiksteuerung. Hierzu gehören die Steuerung der Intralogistik, ein Materialflussrechner, eine Transport-Management-Lösung und ein Pickmanager für die sprachgesteuerte Kommissionierung. E+P beschäftigt sich auch mit Datenfunklösungen, Lagerplanung, Hosting und Cloud-Services. Eine fundierte lagertechnische Beratung, umfangreiches Expertenwissen in der Warehouse-Logistik und ein zuverlässiger Support runden das Programm der Spezialisten vom Rhein ab. Aktuell stehen rund 2500 Kunden und 800 realisierte Lagerstandorte aus allen Branchen auf der Referenzliste.

Logistik-Profis aus Bayern
Die Geis Gruppe hat ihren Stammsitz im fränkischen Bad Neustadt und ist ein globaler Full-Service-Logistikdienstleister mit rund 6000 Mitarbeitern, die in 140 eigenen Netzwerk- und Logistikstandorten in Europa beschäftigt sind. Die Geis Gruppe bietet das komplette logistische Leistungsspektrum vom klassischen Lkw-Verkehr über globale Luft- und Seefracht bis hin zu komplexen logistischen Dienstleistungen. Das Unternehmen zählte bereits viermal zu „Bayerns Best 50“ und wurde 2011 mit dem Bayerischen Qualitätspreis ausgezeichnet. 2012 erhielten die geschäftsführenden Gesellschafter Hans-Georg Geis und Wolfgang Geis den LEO-Award der DVZ in der Kategorie „Unternehmer des Jahres“.
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