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Target costing: anwenderfreundlich und effizient planen
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Was dürfen Produkte kosten, um sie zu marktgerechten Preisen anbieten zu können? Damit selbst unerfahrene Anwender Target Costing einsetzen können, wurde am WZL ein softwarebasiertes Entscheidungstool entwickelt.

Ausufernde Kosten von Entwicklungsprojekten und massives Überschreiten geplanter Produktionskosten stellen nicht nur für europäische Unternehmen ein bekanntes Phänomen dar. Zur verlässlichen Kostenplanung und -kontrolle wurde deshalb Mitte der 1960er-Jahre von Toyota das Target Costing entwickelt. Die Idee besteht darin, die maximal zulässigen Herstellkosten für ein Produkt schon in den frühen Entwicklungsphasen aus dem zu erzielenden Marktpreis abzüglich einer Gewinnmarge abzuleiten.

Im wesentlichen besteht das Target Costing aus einem dreiphasigen Prozess:
  • Die „Zielkostenfestlegung“ bestimmt die zulässigen Target Costs (Zielkosten).
  • Die „Zielkostenspaltung“ teilt die Kostenbudgets auf die Entwicklungsobjekte zu.
  • Die „Zielkostenrealisierung“ umfasst alle Maßnahmen und Aktivitäten, die sicherstellen, dass die angestrebten Zielkosten erreicht werden.
Ursprünglich als Instrument der Kostenkontrolle gedacht, stellt Target Costing heute einen umfassenden Managementansatz über die gesamte Wertschöpfungskette dar. Dabei ist es kein einzelnes Instrument, sondern besteht aus einem Bündel von Methoden und Tools (circa 60) zur Zielkostenfestlegung, -spaltung und -realisierung.
Die geringe Verbreitung des Target Costing in Europa ist nicht zuletzt auf die hohen planerischen und konzeptionellen Anforderungen zurückzuführen, die aus der Methodenvielfalt resultieren. Der Erfolg der Target-Costing-Aktivitäten und die Nachhaltigkeit der Ergebnisse hängt deshalb wesentlich von der Auswahl und Kombination passender Methoden ab. Dabei gilt es, neben der spezifischen Unternehmenssituation (etwa Budget, Know-how, Produktportfolio) auch die Konkurrenz- und Marktposition mit in die Auswahlentscheidung einzubeziehen. Zugleich kann der Anwender nur mit umfassender Kenntnis aller Methoden und Tools sämtliche Wechselwirkungen und Kompatibilitäten fundiert bewerten.
Um den Auswahlprozess zu vereinfachen, wurde am WZL in Zusammenarbeit mit der Plato AG aus Lübeck ein softwarebasiertes Entscheidungstool entwickelt. Es hilft auch unerfahrenen Anwendern, ein unternehmens- und situationsspezifisches Methodenbündel auszuwählen.
Das Tool besteht aus drei Elementen: Fragenkatalog, Bezugsmatrix und Bewertungsmodell. Der Fragenkatalog berücksichtigt neben organisatorischen, psychologischen, kunden- und marktspezifischen Faktoren auch methodenspezifische Fragestellungen. Basierend auf den Antworten ergibt sich ein unternehmensspezifisches Target Costing relevantes Zielsystem, das die Grundlage für die individuelle Bewertung der Methoden darstellt.
Zum Erstellen der Bezugsmatrix wurden für jede Methode individuelle Merkmale identifiziert, um den Nutzwert hinsichtlich der Bewertungskriterien zu bestimmen. Innerhalb der Bezugsmatrix werden auch die Nutzwerte von Methodenkombinationen erfasst. Damit bildet die Bezugsmatrix die Grundlage des Bewertungsmodells.
Das Bewertungsmodell ist zweistufig aufgebaut. Die erste Stufe zielt auf die Vorauswahl geeigneter Methoden. Basierend auf methodenspezifischen K.O.-Kriterien werden unpassende Methoden ausgeschlossen, so dass nur noch potentiell geeignete Methoden die zweite Bewertungsstufe durchlaufen. Im Rahmen der zweiten Stufe wird das auf Grundlage des Fragenkatalogs ermittelte individuelle Zielsystem mit den Nutzwerten der Methoden aus der Bezugsmatrix abgeglichen. Die Bewertung der Nutzwerte auf Basis des individuellen Zielsystems erzeugt ein Methodenranking, das der Anwender in Form einer Auswahlempfehlung erhält.
Durch das Zusammenspiel von Fragenkatalog, Bezugsmatrix und Bewertungsmodell wird dem Anwender eine Auswahlempfehlung für eine Methode oder eine Methodenkombination für die jeweiligen Phasen des Target Costing gegeben, ohne dass er alle Methoden kennen oder beherrschen muss. Damit wird das Risiko, ungeeignete Methoden oder Methodenkombinationen einzusetzen minimiert, die Anwenderfreundlichkeit erhöht und die Effizienz der Target-Costing- Aktivitäten gesteigert.
  • Prof. Dr. Robert Schmitt Direktor des WZL der RWTH Aachen
  • Fabian Fegers Mitarbeiter am Institut
Managementansatz über Wertschöpfungskette hinweg
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