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Zhafir Plastics erfindet Spritzgießmaschine neu

Spritzgiessen: Deutsch-chinesische Hightech-Entwicklung
Zhafir Plastics erfindet Spritzgießmaschine neu

Rund 10 Mio. Euro hat der chinesische Spritzgießmaschinenbauer Haitian in die deutsche Tochter Zhafir investiert. Die Entwickler arbeiten an einer vollelektrischen Hightech-Maschine, die zu einem äußerst günstigen Preis zu haben sein soll. Jetzt wurde der Prototyp vorgestellt.

Für die Zhafir Plastics Machinery GmbH in Ebermannsdorf markierte der 26. November 2009 einen besonderen Zeitpunkt der Firmengeschichte: Nach nur acht Monaten wurde die Montagehalle fertiggestellt. Dort werden künftig die vollelektrischen Spritzgießmaschinen „Venus“ produziert, neben der Fertigung im chinesischen Ningbo.

Das Highlight am 26. November aber war die Prototypenvorstellung der vollelektrischen Reihe „Mercury“, die zur Messe K2010 als deutsch-chinesische Entwicklung auf den Markt kommen soll. Die Ingenieure hatten freie Hand für einen völlig neu definierten Spritzgieß-Ansatz mit dem Ziel, Hightech zu moderaten Preisen anzubieten. Nicht zuletzt wegen dieses Projektes hat die chinesische Mutter Haitian International Ltd. rund 10 Mio. Euro in den Standort investiert.
Dem Mercury-Konzept liegt die Erwartung sehr hoher Maschinenstückzahlen für den chinesischen Markt zugrunde, die in Verbindung mit einer starken Standardisierung zu niedrigen Kosten führen. Prof. Helmar Franz, geschäftsführender Gesellschafter von Zhafir und Vorstandsmitglied von Haitian International, umschreibt diesen Ansatz mit „High End im Standard“. „Die Spritzgießmaschinen werden sehr hochwertig sein, allerdings mit wenigen Optionen. So gehört zum Beispiel das Spritzprägen zum Standard.“
Dass der chinesische Markt mit seinen riesigen Stückzahlen eigenen Gesetzen folgt, die diesem Konzept zugute kommen, lässt sich an den Zahlen ablesen, die Franz für Haitian International präsentiert. So ist der Umsatz im ersten Halbjahr 2009 gegenüber dem Vorjahres-Zeitraum krisenbedingt um 33 % auf 1,375 Mrd. RMB gesunken (rund 135 Mio. Euro laut Wechselkurs von 27. November 09). Dennoch erwirtschaftete Haitian einen operativen Cash Flow von 250 Mio. RMB gegenüber 75 Mio. RMB im Vorjahreszeitraum. Im zweiten Quartal 2009 sind die Umsätze um 58 % gestiegen, im dritten haben sie sogar den Vorjahres-Zeitraum übertroffen. „Wir haben in jedem Monate Gewinne gemacht und Marktanteile gewonnen“, so Franz.
Die Zhafir-Serie des Typs Mercury soll neue Möglichkeiten für die Formteilkonstruktion und den Einsatz schwer verarbeitbarer Kunststoffe eröffnen. „Aus meiner Sicht hat die Maschine zehn Merkmale, die völlig neu sind“, erklärt Franz. „Die Diskussion darüber brauchen wir jetzt und nicht erst zur Messe K2010.“ Einige dieser Merkmale stellte er vor: So mutieren die Holme zu Seitenwandstreben. Sie übernehmen Funktionen wie die seitliche Führung der beweglichen Platte und bewirken so eine besonders hohe Plattenparallelität. Zugleich ersetzen sie die Seitenverkleidungen und lassen die Außenmaße schrumpfen. Die Maschine wird um 30 % schlanker, der Werkzeugraum größer. Und das offene Maschinenbett bietet einen größeren Freiraum unter dem Werkzeug.
Die Zhafir-Entwickler trennen die Funktionen Plastifizieren und Einspritzen. Somit können sie sehr verschiedene Schnecken- und Einspritzkolbendurchmesser kombinieren. Der Einspritzvorgang wird hochdynamisch und der Kolben ermöglicht ein konstantes Spritzvolumen, was wiederum eine hohe Schussgewichtskonstanz verspricht. Die Rückstromsperre wird überflüssig.
Zentrale Gleitlager arbeiten ohne äußere Schmierung. Aktuell stehen noch Komponenten wie Motor, Spindel, Auswerfersystem und Schnecken zur Disposition. Um die besten Lösungen zu finden, testen die Entwickler auf allen Achsen mehrere Systeme.
„Ende des Jahres 2009 soll eine 55-Tonnen-Version als Vorserie an einen Pilotkunden ausgeliefert werden“, sagt Steffen Franz, technischer Direktor von Zhafir in Deutschland und Leiter des Mercury-Projektes. Weitere Pilotprojekte seien in Planung. „Die Erfahrungen aus den Tests fließen eins zu eins in die Konstruktion ein.“ os
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