24 Maschinenneuheiten und Besucher in Massen

Von unserem Redaktionmitglied Walter Schulz

Die Party mit flotten lateinamerikanischen Rhythmen und Samba-Show am Abend des ersten Messetages fand nicht wie geplant statt – der Respekt gegenüber den Menschen, die kaum 24 Stunden vorher im New Yorker World Trade Center Opfer eines perfiden Terroranschlages geworden waren, ließ Ausgelassenheit nicht zu. Dabei hatte der Gildemeister-Konzern allen Grund zum Feiern: Der Vorstandsvorsitzende der Gildemeister AG in Bielefeld, Dr. Rüdiger Kapitza, konnte mit von Stolz geschwellter Brust auf ein rasantes Umsatzwachstum in den zurückliegenden Jahren verweisen. Für 2001 peilt er ein weiteres deutliches Plus an und erwartet zum Jahresende einen Umsatz von über 1,05 Mrd. Euro.

Der Grund für die positive Entwicklung ist die Geschwindigkeit, mit der die Unternehmensgruppe neue Maschinen auf den Markt bringt. Maschinen, die den Kunden dabei helfen sollen, ihre Produktivität zu steigern, ohne gleichzeitig den geschaffenen Mehrwert durch höhere Anschaffungskosten von vornherein zunichte zu machen. Zur Emo stellte Deckel Maho Gildemeister allein zehn neu entwickelte Maschinen mit Linearantrieb vor. Das erzielbare Leistungsplus soll eventuelle Mehrkosten im Verhältnis von rund 3:1 übersteigen.

Für Aufsehen sorgte die Meldung, dass Gildemeister unmittelbar vor der Emo 51 % der Anteile der Sauer GmbH & Co. KG in Stipshausen übernommen hatte. Das bedeutet für den Konzern den Zugang zur Technologie des ultraschallgestützten Fräsens. Mit der DMS 35 ultrasonic präsentierte das Unternehmen auch flugs eine entsprechende Maschine. Das Anwendungsgebiet liegt vor allem beim Bearbeiten hart-spröder Materialien wie etwa Hochleistungskeramik. Hier soll die Technik bis zu 10-fach höhere Zerspanungsraten als beim Fräsen ohne Ultraschallunterstützung ermöglichen. Am Stand präsentierte Gildemeister eine Keramik-Bremsscheibe, die Porsche auf der Maschine herstellt.

Neu im Modelle-Reigen ist unter anderem auch das Vertikalfräszentrum DMC 165 V linear. Es vereinigt zwei Maschinen in einer, weil sie spanintensives Schruppen und hochdynamisches Finishen ermöglicht.

Für den Werkzeug- und Formenbau präsentierte Gildemeister die Neuheiten DMU 160 /DMC 160 U. Besonderer Clou ist bei diesen Modellen die sogenannte Duoblockbauweise, die Bearbeitungsgenauigkeiten in Lehrenbohrwerksqualität bei sehr hoher Dynamik gewährleisten soll. Die Maschinen erschließen das gesamte Spektrum innovativer 5-Seiten/5-Achsen-Universalbearbeitung im Arbeitsbereich bis 1600 mmm x 1250 mm x 1000 mm.

Ebenfalls im Formenbau, im Modellbau bis hin zum Fertigen von Elektronik-Teilen finden Maschinen ihr Anwendungsgebiet, die das HSC-Fräsen und die Laserbearbeitung auf einer Maschine vereinen. Wenn etwa größere Werkstücke mit feinen Kavitäten in der Endkontur herzustellen sind, bietet die Fräs-Laser-Maschine DMU 60 L mit 6-Achs-Laser den schnellsten Weg von den CAD-Daten zum fertigen Werkstück. Im Vergleich zum Senkerodieren spart die Kombi-Technik Zeit, macht Elektroden überflüssig und ermöglicht das Bearbeiten senkrechter Wände.

Die CNC-Mehrspindler sind nach eigener Aussage das Hobby des Vorstandsvorsitzenden. In dieser Maschinengattung zeigte Gildemeister die Mehrspindeldreh-automaten GMC 20 linear, GMC 35 linear und GMC 55 linear. Die bei Gildemeister Italiana hergestellten Maschinen sollen sich nicht nur für die Fertigung von Massendreh-teilen, sondern ebenso wirtschaftlich auch für die Produktion von Teilen mittlerer Losgrößen einsetzen lassen.