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64 HRC harten Stahl drehen statt schleifen

Multifunktionales CNC-Drehzentrum Hardinge Quest SP
64 HRC harten Stahl drehen statt schleifen

Beim Hartdrehen gilt die Quest Super Precision als Maß der Dinge. Beim schleifenden Wettbewerb ist sie dagegen weniger angesehen, denn das CNC-Drehzentrum ersetzt sein Verfahren komplett. Hersteller Hardinge stellt die Maschine zur Metav auf Stand B19 in Halle 17 vor.

n Dipl.-Ing. Wolfgang Filì ist Journalist in Köln

Ein falsches Image kann tragisch sein. Aber manchmal baut es auch nachgerade auf. „Die Drehmaschinenreihe Quest ist in erster Linie für das Präzisionszerspanen und erst nachrangig für die Hartbearbeitung entwickelt worden“, berichtet Markus Herdegen, Geschäftsführer der Hardinge GmbH in Krefeld. Dennoch beruht das Gros der Orders eher auf dem Umstand, dass sie Werkzeug-, Schnell-, Gesenk- oder Einsatzstähle bis zu 64 HRC dreht, als wären sie weich oder nur mäßig vergütet. Maschinen der Reihe Quest bearbeiten rotationssymmetrische Teile zwischen 4 und 330 mm Durchmesser sowie bis 600 mm Länge.
Herdegen erläutert den verkaufsfördernden Zusammenhang von hart und hochgenau: Ausgelegt auf gleich bleibende Präzision mit Spitzenwerten von ± 0,002 mm, sei die Quest zwangsläufig auch für die Hartstoffbearbeitung qualifiziert. In der Ausführung SP (Super Precision) liefere sie Oberflächengüten von 0,2 µm und eine Teilerundheit, die unterhalb 0,5 µm liege. Voraussetzung dafür sei unter anderem eine hohe Stabilität – die Hardinge über ein mit Polymerbeton verstärktes Gussbett sowie überdimensionierte Führungen und Kugelrollspindeln erreicht – nebst einer soliden Schwingungsdämpfung. In die Spindel sind Hitzeschilder und Isolatoren eingebaut. Der Spindelstock ist gekühlt und wächst bei Beanspruchung thermosymmetrisch, ohne dass die Spindel sich vertikal verschiebt. Lineare Glasmaßstäbe in X und Z vermessen die Achswege, erübrigen das Kompensieren thermischen Wachstums und senken den Verschleiß der Kugelrollspindeln. Dies seien letztlich auch die Bedingungen für das prozesssichere Spanen unter hohem Flankendruck – beim Hartbearbeiten eben, und wenn die gedrehten Flächen keinerlei Rillen und Riefen aufweisen dürfen.
„Das Image als Hartbearbeitungsmaschine rührt halt daher, dass die meisten Anwender mit der Quest ihre Schleifoperationen ersetzen“, sagt der Hardinge-Chef. Beim Weich- und Hartdrehen auf derselben Maschine lasse sich in der Bilanz eine vier- bis sechsfach höhere Abtragsleistung erreichen. Auch werde die Bearbeitung schwieriger Geometrien in gleicher Spannung möglich sowie die Entsorgung des abgetragenen Materials – Drehspäne, und nicht Schleifabfall – vereinfacht. Dennoch gelte als wichtigstes Merkmal der Quest SP, dass sie die derzeit präziseste Maschine im Markt sei, sagt Herdegen.
Image und Merkmale hin oder her: Der Markt akzeptiert die Quest. Seit der Premiere in den USA 2001 wurde sie weltweit über 800 Mal verkauft. In Deutschland konnten 2005 allein von den SP-Ausführungen 6/42, 8/51 und 10/65 30 Einheiten verkauft werden. Für 2006 rechnen die Krefelder mit mehr als 35. In der Regel sind die Abnehmer Betriebe aus Hydraulik und Spannmittelbau, Druckmaschinenindustrie, Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik sowie vor allem aus dem Werkzeug- und Formenbau.
Für 2005 meldete die amerikanische Muttergesellschaft Hardinge Inc. in Elmira 290 Mio. US-Dollar als weltweite Faktura. Mehr als die Hälfte des Konzern-Umsatzes wird in Ländern außerhalb der USA gemacht. Hardinge in Krefeld fungiert innerhalb der Gruppe als europäisches Technologiezentrum Hartdrehen und treibt die Weiterentwicklung der Quest von hier aus voran.
Inzwischen investieren nicht mehr nur kleine Betriebe ohne lange Entscheidungswege, sondern immer öfter auch Konzerne, Automobilzulieferer und Unternehmen aus der Raumfahrt- und Medizintechnik. Dennoch bleibt der Erklärungsbedarf groß. Aber dies trifft auch für das Potenzial der Maschine zu: „Die Quest wird noch genauer werden“, verspricht Markus Herdegen. Allerdings werden 0,001 mm Maßtoleranz insoweit nur schwer zu garantieren sein, als dass Hardinge den Werkzeugverschleiß nicht beeinflussen könne.
Nachweisbarer Vorteil bei Qualität und Kosten

Wieso Hartdrehen und nicht allein Schleifen?
Weich- und Hartdrehen auf ein und derselben Maschine ermöglicht
  • weniger Platzbedarf
  • geringere Kapitalanlage
  • 4- bis 6-fach mehr Abtragsleistung
  • das Drehen schwieriger Formen
  • Mehrfachbearbeitung in gleicher Aufspannung
  • Oberflächengüte im unteren µm-Bereich
  • einfache Anpassung der Maschinenausrüstung
  • einfache Entsorgung (Drehspäne, nicht Schleifabfall)
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