Angefangen beim Qualitätsmanagement über die Pulvercharakterisierung und Inline-Messtechnik und -Prozessüberwachung bis hin zur abschließenden Bauteilprüfung etwa mit Computertomographie: Das Forum „Qualitätssicherung in der additiven Fertigung“, das die Fachzeitschrift Quality Engineering und das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA zum dritten Mal gemeinsam in Stuttgart veranstalten, greift alle Qualitätsprobleme entlang des Produktionsprozesses auf.
„Bis zum Erreichen einer reproduzierbaren Qualität im Serienprozess müssen noch einige Hürden genommen werden“, betont Olaf Günnewig, Leiter Business Development beim CT-Hersteller Diondo. „Die Vorhersage von Versagensmechanismen, die konstante Qualität des Ausgangsmaterials und der Bauteile sowie die Implementierung verbesserter Prüfverfahren, sei es als Insitu-Prozess innerhalb der Additive-Manufacturing-Anlage oder an den gefertigten Komponenten, sind Herausforderungen, denen sich die Anwender der Technologie stellen müssen.“
Experten aus Industrie und Wissenschaft wie Günnewig berichten einen Tag lang über ihre Erfahrungen und Projekte. „Die qualitativen Anforderungen an Genauigkeit, Oberfläche, optische Anmutung und mechanische Eigenschaften additiv gefertigter Bauteile sind massiv gestiegen. Gerade diese Anforderungen lassen sich nur erfüllen, indem man die Prozesskette der additiven Fertigung versteht und beherrscht“, sagt Thomas Lück, Leiter Vertrieb und Innovation bei Cirp, einem Dienstleister für additive Fertigung und Rapid Tooling mit großer Erfahrung. Bei Cirp in Heimsheim findet auch der Auftakt des Events am 18. Februar statt. Lück hält zudem die Keynote am 19. Februar – und stellt klar: „Besonders der für Serienanwendungen prädestinierte SLS-Prozess reagiert auf Störgrößen sensibel. Ihn zu beherrschen, bedarf einer kontinuierlichen Überwachung von Prozessgrößen.“
Andreas Leupold aus der Rechtsanwaltskanzlei Leupold Legal gibt anschließend in seinem Vortrag Tipps dazu, wie Unternehmen mit Dienstleistern für die additive Fertigung Qualitätssicherungsvereinbarungen abschließen sollten – und welche Stolperfallen hier lauern. Er betont: „Die Erstellung AM-spezifischer Qualitätssicherungsvereinbarungen erfordert besondere Kenntnisse der in der additiven Fertigung eingesetzten Prozesse und Materialien und muss nicht nur die individuellen Anforderungen des Auftraggebers, sondern auch solche Anforderungen berücksichtigen, die sich aus unverbindlichen technischen Normen und Leitlinien, verbindlichen Rechtsnormen und der Rechtsprechung ergeben.“
Neu sind in diesem Jahr Vortragsblöcke zu den Themen Automatisierung der Qualitätssicherung sowie zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz. „Durch die geometrische Komplexität moderner Werkstücke aus additiver Fertigung kommen klassische Prüfmethoden wie Sichtprüfungen und Lehren, aber auch etablierte Multisensor-Koordinatenmessgeräte an ihre Grenzen“, sagt Tristan Schubert, Leiter Vertrieb CT bei Werth Messtechnik. „Dies macht es schwieriger, ein passendes und wirtschaftliches Messmittel für die Messung der geometrischen und materiellen Eigenschaften für diese Art von Werkstücken zu finden.“ Eine wirtschaftliche Qualitätssicherung funktioniere ohne Automatisierung allerdings nicht.
Auch Künstliche Intelligenz beziehungsweise Machine Learning halten mittlerweile Einzug bei der Qualitätssicherung additiv gefertigter Bauteile: „Maschinelles Lernen wird, für den Anwender nicht erkennbar, Aufgabenstellungen im Bereich der Qualitätssicherung und damit verbundenen Themen der additiven Fertigung lösen“, ist Thomas Grünberger, CTO von Plasmo, Anbieter optischer QS-Lösungen, überzeugt. Diese Aufgaben umfassen nach seiner Einschätzung zum Beispiel die Entwicklung und Optimierung von Prozessen und die automatisierte Detektion und Bewertung von Prozessauffälligkeiten.
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Mehr zum Event und Anmeldung:
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