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Am Band gibt es kein Stück Papier mehr

Iveco läutet neue Ära in der Nutzfahrzeugfertigung ein
Am Band gibt es kein Stück Papier mehr

Mit einem Montagedaten-Management-System konnte der Nutzfahrzeug-Hersteller Iveco die Durchlaufzeiten in der Produktion drücken. Zudem gelang dem Ulmer Unternehmen eine komplett papierlose Dokumentation der Montagedaten.

Oliver Ückerseifer ist Fachjournalist in München

Als erster Hersteller von Nutzfahrzeugen arbeitet die Iveco Magirus AG in Ulm in der Fertigung mit einem elektronischen Montagedaten-Management (MDM). Die Produktion der neuen Lkw-Baureihe „Stralis“ wird komplett über das neue System abgewickelt. Nach Vorgaben von Iveco wurde das System durch den Automatisierungsspezialisten Newtec GmbH aus München entwickelt und implementiert.
Für Albert Botzenhardt, Leiter der zentralen Werksplanung bei Iveco, ist das Projekt „ein kühner Schritt in eine neue Ära der Nutzfahrzeugfertigung“. Das gesamte Management der Montagedaten wurde auf papierlosen Betrieb umgestellt. Und zwar nicht nur in einzelnen Fertigungsbereichen, sondern durchgängig im ganzen Werk. Vor rund einem Jahr wurde das Projekt abgeschlossen.
Vor der Umstellung wurde jedes Fahrzeug vom Rahmenbau bis zur endgültigen Funktionskontrolle und Auslieferung von einem rund 60 Seiten starken Katalog begleitet. Alle Fertigungsschritte waren in diesen Begleitpapieren enthalten. Hierzu gehörten unter anderem die Dokumentation sicherheitsrelevanter Bauteile, Drehmomentangaben und Fehlermeldungen. Hatte der Werker die Checkliste seiner Aufgaben abgearbeitet, wurde das Papier an den nächsten Takt beziehungsweise die nächste Arbeitsgruppe weitergeleitet.
Das alte System hatte erhebliche Nachteile. Wenn beispielsweise Teile am Band fehlten, konnte der Werker die Information auf Papier weitergeben. Zudem ließen sich alle erforderlichen Nacharbeitsvorgänge erst bei Vorlage des kompletten Begleitkatalogs in der Sektion Endkontrolle erfassen. Es dauerte rund eine halbe Stunde, bis die Liste in der Sektion Nacharbeit zusammengestellt war, denn hierzu musste der gesamte Katalog durchgegangen werden. Und bis ein Fehlteil vor Ort angeliefert werden konnte, vergingen gar mehrere Stunden.
Ein weiterer Aufwand wurde bei der Archivierung der Fahrzeugsbegleitpapiere betrieben. Bei einem Fertigungsausstoß von 65 bis 70 Lkw pro Tag mussten die ordnungsgemäße Montage von sicherheitsrelevanten Bauteilen dokumentiert sein und die Papiere 15 Jahre lang aufbewahrt werden. So sammelten sich jedes Jahr 4 t Papier in einem Hochregallager an.
Dieses Szenario ist bei dem Ulmer Lkw-Bauer Vergangenheit. Heute erfolgt in der Fertigung ein permanenter Arbeitsplatzwechsel. Deswegen ist das „Paperless System“ von Newtec flexibel gestaltet. Die 126 eingerichteten Terminals sind miteinander vernetzt, so dass jeder Mitarbeiter an jedem Terminal arbeiten kann. Dafür muss er sich mit seiner persönlichen Barcode-Karte anmelden.
Alle auszuführenden Arbeiten der jeweiligen Stationen sind auf einem Bildschirm dargestellt. Ist der Arbeitsschritt beendet, quittiert der Werker die Ausführung und den Status der Montage. Danach werden die Daten automatisch an die nächste Station weiter geleitet. Auf diese Weise behält die Produktionsleitung immer den Überblick. Korrigierende Maßnahmen lassen sich noch während der Montage einleiten. Die Nacharbeitszeiten in der End- und Funktionskontrolle haben sich durch das neue System verkürzt. Statt der ursprünglich 60 Seiten Dokumentation muss jetzt nur noch eine Seite überprüft werden, auf der alle Punkte aufgelistet sind.
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