An nur einem Wochenende runderneuert

Häufig sind ältere Maschinen mechanisch in gutem Zustand, entsprechen im Steuerungs- oder Antriebsbereich aber nicht mehr dem Stand der Technik. Ein Retrofit sorgt dann für eine Steigerung der Produktionsqualität und der Verfügbarkeit der Anlage. Es bringt eine Senkung der Stillstandzeiten und schnellere Bearbeitungszyklen. Auch gesetzliche Vorgaben zur Arbeitssicherheit oder Emissionssenkung können eine Rolle spielen.

„Der Austausch von veralteten Komponenten durch zeitgemäße Technologien bringt Anlagen wieder auf den neuesten Stand“, weiß Michael Katzke. Für den Geschäftsführer der Binatec Systemtechnik GmbH können solche Maßnahmen beispielsweise der Ersatz von Baugruppen sein, aber auch die Nachrüstung von Automatisierungstechnik, die Einbindung der Maschine in automatisierte Produktionsanlagen, der Ersatz von Werkstoffen oder Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz.

Der Hauptvorteil für den Anlagenbetreiber liegt in der Erhöhung der Produktivität bei deutlich geringeren Kosten im Verhältnis zur Neuanschaffung. „Es ist kein neues Genehmigungsverfahren notwendig“, betont Katzke, „zudem fallen keine Fundamentkosten an, denn das alte stabile Maschinenbett kann übernommen werden.“ Der Aufwand für die Personalschulung sei gering, und die Ersatzteilversorgung bleibe für einen langen Zeitraum gesichert.

Am Beispiel einer Verpackungslinie in der Bandstahlfertigung von Schulte & Co. in Hagen werden Vorgehensweise und Ergebnis deutlich. Die Anlage des Unternehmens, dessen Kompetenz seit mehr als 50 Jahren in der hochqualitativen Fertigung und Verarbeitung von Bandstahl liegt, war in die Jahre gekommen. Ein intaktes Fundament, aber veraltete Technik – das sind ideale Bedingungen für ein Retrofit. „Zuerst haben wir den Austausch des Umreifungskopfes geplant“, erklärt Betriebsleiter Markus Lischka. „Nach technischer und wirtschaftlicher Analyse mit den Partnern von Titan und Binatec stand jedoch schnell fest, dass eine neue Steuerung des Drehtisches unsere Produktion erheblich optimieren kann.“

Die Binatec Systemtechnik GmbH, ein Tochterunternehmen von Titan, ist für derartige Aufgaben ein erfahrener Spezialist. Für sie stand am Anfang eine eingehende Analyse der Ist-Situation. „Mit veralteter Steuerungstechnik gibt es häufig Engpässe bei der Ersatzteilversorgung“, weiß Geschäftsführer Michael Katzke, „beim Ausfall einer Baugruppe hätte die ganze Anlage länger stillstehen können.“ Die Folge wäre ein erheblicher wirtschaftlicher Schaden gewesen, da die meisten Produkte des Bandstahlfertigers über diese Verpackungslinie laufen. Die umfassende Bestandsaufnahme überzeugte auch den technischen Geschäftsführer Wolfram Schulte: „Titan und Binatec waren die einzigen Anbieter, die sich auch mit der Steuerung auseinandergesetzt haben. Sie konnten uns sowohl die elektrotechnischen als auch die mechanischen Komponenten aus einer Hand liefern. Und die Implementierung an nur einem Wochenende hat unsere Entscheidung zusätzlich bestärkt.“

Damit der ambitionierte Plan aufgehen konnte, hat Binatec sämtliche Bestandteile schon im eigenen Hause akribisch vorbereitet und den Ablauf in Schwelm mit dem Kunden generalgeprobt. Am Stichtag fiel der Startschuss bei Schulte unmittelbar nach der Freitagsschicht. Dann lief alles wie geplant: Mechanische Umbauten, Kabelverlegung, elektrische Einbauten, Anschlüsse, Inbetriebnahme, alles hochkonzentriert und kompetent. „Am Montag war das Thema schon Geschichte“, sagt Markus Lischka. „Die Produktion lief an und die Mitarbeiter wurden direkt am laufenden Projekt geschult.“

Betriebsleiter Markus Lischka, ein passionierter Fitness-Sportler, der es mag, Herausforderungen aktiv und gründlich anzugehen, zieht den Hut vor der Leistung des Binatec-Teams: An nur einem Wochenende hatten die Schwelmer Experten die gesamte Steuerungstechnik der Umreifungsanlage erneuert. „Freitag Nachmittag haben wir die Maschine ausgeschaltet und am Montag darauf wieder angefahren – das ist optimal gelaufen“, sagt Lischka.

Der gesamte Bereich Umreifung einschließlich Drehtisch ist jetzt mit einem Titan-Umreifungskopf der neuesten Generation und mit moderner S7-Steuerungstechnik ausgestattet. Wolfram Schulte ist überzeugt: „Mit einer im Vergleich zum Neukauf übersichtlichen Investition machen wir einen qualitativen und quantitativen Sprung. Mit der Steuerung können wir schneller takten, außerdem reduzieren sich die Stillstandzeiten. Und mit der Garantie von 24 Monaten sind wir ebenfalls auf der sicheren Seite.“

Die Frage, was beim Retrofit die bestmögliche Lösung für einen Kunden sei, steht für Binatec-Geschäftsführer Michael Katzke ganz oben an: „Die Antwort darauf geben wir ihm mit unseren Steuerungssystemen, die genau für seine Anforderungen maßgeschneidert und optimiert sind.“

Dr. Rolf Langbein