Mit dem neuen Kundenzentrum rückt Antriebshersteller Stehle noch enger an seine Abnehmer heran. Der schwäbische Antriebshersteller führt jetzt mehrere Schulungsprogramme im Angebot.
Sichtbare Zeichen, dass der Geschäftsmotor beim Antriebstechniker J. Stehle + Söhne AG rund läuft, finden sich zuhauf am Firmenstandort Aichwald nahe Esslingen. Auf eines ist Vorstand Beatrix M. Gross dieser Tage besonders stolz: Rund 1 Mio. Euro hat sich die diplomierte Ingenieurin die Investition in das neue Kundenzentrum kosten lassen.
Ab sofort können dort „monatlich 30 bis 50 Kunden und Geschäftspartner geschult werden“, steckt Gross ein erstes Ziel ab.
An Bedarf mangelt es nicht. Die Produktpalette im Bereich Antriebe für Sonnenschutz, Gebäudemanagement und Automotive wächst beständig – und mit ihr das Wissen um den bestmöglichen Einsatz.
Mit einem Anteil von 92 % am Umsatz bilden die Elektroantriebe den größten Geschäftsbereich. Der Rest entfällt auf Systemlösungen für die Automobilindustrie.
Mit Raffstore- und Jalousieantrieben sind die Schwaben groß geworden, seit fünf Jahren entwickeln und produzieren sie Antriebslösungen für die Automobilindustrie, vornehmlich für Porsche und Mercedes-Benz. 1999 folgte der Einstieg in den Bereich Elektronik, Software und Steuerungen. Besonders der Funktechnologie misst das Stehle-Management hohe Bedeutung bei. Im nächsten Jahr plant Entwicklungschef Dr. Reinhard Prager, das Spektrum der Funkprodukte um zehn Neuheiten zu erweitern. Chancen bietet vor allem der Renovierungsmarkt.
Wer Rolladen, Markisen und Jalousien nicht nur motorisieren, sondern auch automatisieren möchte, kann einen Antrieb mit integriertem Funkempfänger in die Antriebswelle des Behangsystems einbauen. Per Fernsteuerung lassen diese sich dann exakt auf die Bedürfnisse der Bewohner anpassen. Weil zudem ein enormer Schulungsbedarf bestehe, wie Reinhard Prager weiß, käme das neue Kundenzentrum samt den Schulungsmöglichkeiten wie gerufen. In puncto Funktechnologie hat der Chefentwickler hierzulande einen hohen Nachholbedarf ausgemacht. In Frankreich beispielsweise würden bereits rund 50 % der Behangsystem funkgesteuert.
Wie innovationsgetrieben die Schwaben sind, zeigt auch das Budget: Zwischen 10 und 15 % des Jahresumsatzes in Höhe von 22,5 Mio. Euro (2002) investiert das Unternehmen laut Beatrix Gross in die Produktentwicklung.
Wie die Funklösungen, deren Anteil am Produktspektrum sich auf 5 bis 10 % beläuft, soll sich auch „das zweite Standbein Automotive vergrößern“, sagt die Geschäftsführerin. Sogar eine Art Weltrekord halten die Aichwalder Antriebstechniker: In 15 s schließt das von Stehle entwickelte System elektronisch das Cabriodach des Porsche Boxster. Besonders freut sich Beatrix Gross, dass Stehle es mit diesem System „in die laufende Serienproduktion geschafft hat“. dk
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