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Arbeitsablauf ganz ohne Störung

Papierabsaugsystem optimiert Blechtafel-Entstapelung
Arbeitsablauf ganz ohne Störung

Arbeitsablauf ganz ohne Störung
Das Schutzpapier wird durch einen seitlich installierten Trichter angesaugt. Um es in der richtigen Richtung ansaugen zu können, strömt Druckluft durch gegenüberliegende Düsen (Bild: LET)
Ein spezielles Absaugsystem für Schutzpapier schließt die letzte Lücke zur Vollautomatisierung bei der Blechtafel-Entstapelung. Die Durchlaufquoten steigen um bis zu 50 %.

Josef Simon ist Fachjournalist in Werne

Es ist nur ein Blatt Papier, ein Hauch von Pergament. Und doch war es stets ein großes Ärgernis. Jedes Mal, wenn Günther Anderl sah, wie die Flachbettlaseranlage während des Beschneidens von Blechen für die Gehäuse-Fertigung angehalten werden musste, nur, um das Schutzpapier zwischen den gestapelten Blechtafeln zu entfernen, stieg in ihm der blanke Ärger auf.
Mit einem Gebläse, das das lästige Papier aus dem Aktionsradius des Sauggreifers entfernt, konnte der Fertigungsleiter der Logistiksparte der Zarges GmbH & Co. KG in Weilheim zumindest eine ,,geringfügige Entkrampfung des Produktionsablaufs“ erreichen. „Ein optimale Lösung war das aber auch nicht“, erinnert sich Anderl, der am Ende auf einem Haufen Papier saß, der die Produktion weiterhin empfindlich störte.
Hilfe kam von der LET GmbH, Meschede, einem Spezialisten für lufttechnische Industrieanlagen. In nur sechs Wochen entstand ein komplett neues Absaugsystem, das das lästige Papier nicht nur entfernt, sondern auch zerkleinert und entsorgt.
Das Pergamentpapier, das die Oberflächen der Bleche schützt, wird durch einen seitlich installierten Trichter angesaugt. Um es in der richtigen Richtung ansaugen zu können, strömt Druckluft durch gegenüberliegende Düsen. Die Steuerung wird dabei in die bestehende Programmierung eingegliedert. Nachdem das Papier erfasst ist, wird es von einem Zerreißventilator mit rotierenden Messern zerschnitten und in einen Container befördert. Zusätzlich kann diesem eine Ballenpresse angegliedert werden, um das zerkleinerte Material weiter zu komprimieren.
Luft und Arbeitsraum bleiben sauber, da die Anlage über einen nachgeschalteten Filter verfügt. So werden auch sehr kleine Staubpartikel, die bei dem Zerreißvorgang entstehen, zurückgehalten. Die gereinigte Luft wird anschließend zurück in den Arbeitsraum geblasen. „Führt man den hier angestoßenen Gedanken konsequent zu Ende, könnte man die gewonnenen Rückstände weiter zerkleinern und damit Brennpellets herstellen“, glaubt Anderl an eine weitere Optimierung des Systems.
Derzeit ist der Fertigungsleiter des Logistikers schon froh, „endlich eine Vollautomatisierung der Produktion erreicht zu haben“. Dadurch konnte nicht nur die Arbeitssicherheit erheblich verbessert, sondern auch der Durchlauf deutlich gesteigert werden. „Je nach Ablauf und Material, verzeichnen wir durch die Schließung der Automatisierungslücke eine Zeitersparnis von 20 bis 30 Prozent.“
Im Bereich Blechhandel ist die Zeitgewinn noch weitaus größer. Beim EHG Stahlzentrum West in Dornbirn/Österreich liegt die Produktivitätssteigerung teilweise sogar bei 50 %. „Die Absauganlage ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Kommissionierungsvorgangs und dient dazu, unseren Gesamtautomatisierungsprozess zu komplettieren“, sagt Marketingleiter Gerhard Monz, dessen Unternehmen in bis zu zwei Schichten täglich annähernd 800 t Blechhalbzeug aus dem vollautomatischen Hochregallager hin- und herverschiebt. Jede Bewegung ist da exakt berechnet, jeder Handgriff genau geplant.
„Mittlerweile haben wir unser System so weiterentwickelt“, berichtet LET-Mitarbeiter Roland Vormann, „dass es auf alle Bereiche und Sparten, aber auch auf alle Größen und Formate von Blechtafeln angewandt werden kann.“ In Dornbirn sorgt ein Vakuumheber für klare Verhältnisse am Arbeitsplatz.
Aus einem Wabenlagersystem des Acherner Sägen- und Lagerspezialisten Kasto GmbH & Co. KG werden die bis zu 3 t schweren Kassetten mit den Blechtafeln herausgehoben und einer bestimmten Station zugeführt. Je nach Kundenauftrag, werden die Tafeln jeden Formates anschließend vereinzelt. Dabei muss das Papier entfernt werden, damit der Sauger störungsfrei und ohne Zeiteinbußen die nächste Tafel erfassen kann.
„Ohne die Papierabsaugung wäre der ganze Sinn des Vereinzelungsgerätes in Frage gestellt“, erklärt Monz, dessen Unternehmen an dieser Stelle inzwischen ganz ohne Personaleinsatz auskommt. „Wenn wir allein die Einsparungen im Personalbereich sehen und diese auf zwei Schichten umrechnen, hat sich die Anlage bereits nach einem guten halben Jahr bezahlt gemacht.“
Die inzwischen weiter fortgeschrittene Entwicklung ermöglicht ein sicheres und vollständiges Erfassen des Pergamentpapiers. Dadurch werden Störfälle reduziert und Reinigungsarbeiten vermieden. Der nächste, konsequente Schritt wäre tatsächlich die Weiterverarbeitung zu Brennpellets. In Zeiten steigender Heizkosten eine überlegenswerte Möglichkeit.
Zeitersparnis liegt bei 20 bis 30 %
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