Die EADS Space Transportation GmbH, München, hat in Ottobrunn ein Produktions- und Forschungslabor für keramische Verbundwerkstoffe eröffnet. Damit läutet das Raumfahrtunternehmen zugleich eine neue Ära im Keramik-Einsatz ein: Künftig produziert EADS ST die Düse des Oberstufentriebwerks der Trägerrakete Ariane 5 komplett aus der Verbundkeramik Sictex. Mit spröder Keramik hat dieses Kohlefaser-verstärkte Material nicht mehr viel gemein. „Wir haben dem Werkstoff eine hohe Schadenstoleranz beigebracht“, erklärt Steffen Beyer, Leiter Produktionstechnologie Trägerantriebe. Sictex erlaubt Temperaturen bis zu 2000 °C, ist fester als Metalle und leichter noch als Aluminium. Mit steigender Temperatur nimmt die Festigkeit sogar weiter zu. Gewichtseinsparungen von bis zu 60 % werden möglich.
Der EADS-Konzern hat zweistellige Millionenbeträge in diese Technologie investiert und will das – noch sehr teure – Material auch außerhalb der Raumfahrt verwerten. „Dies wird ein Nischenmarkt bleiben“, räumt Beyer ein. „Aber unser Werkstoff wird Anklang finden, weil die Bauteil-Anforderungen stetig steigen.“ os
Teilen: