Chefreporter Wolfgang Filì chefreporter@fili.net
Von außen gesehen ein geschlossener Club mit reichlich Behauptungskraft, intern dagegen eine überaus quirlige Branche, die auch ihre zeitweiligen Leader und Loser kennt, legt die deutsche Präzisionswerkzeugindustrie bereits im zehnten Jahr beim Produktionswert zu und ist erneut Exportweltmeister. Damit liegt sie so gut wie neben jedem industriellen Trend und man darf fragen, was solche Kontinuität denn nun ausmacht.
Der wesentlichen Gründe sind es gleich zwei. Zum einen lebt die Branche von und mit ihrer Heterogenität: War 2003 noch der Werkzeugbau mit 53 % Umsatzanteil und 5 % Zuwachs ihr Vorzeigebereich, brach dieser im gleichen Jahr bei den Orders um 14 % ein, denn die Modelloffensive der Kunden im Automobilbau war abgeschlossen. Gleichwohl entstand insgesamt kaum Schaden, denn jetzt brummt es um so mehr bei den Bearbeitungstools.
Zum anderen lebt die Branche von und mit dem kurzfristigen Produktionsbedarf ihrer Kunden – die Investitionen sind in der Regel überschaubar. Und genau dieser Mix macht die Präzisionswerkzeugbranche so erfolgreich. Sie atmet mit dem Markt, gibt aber wohlweislich Acht, dass sie im Boom nicht hyperventiliert. Der Vorteil dabei: Auch in depressiver Lage wird ihr die Luft nicht knapp.
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