Die deutschen Stahl- und Metallverarbeiter melden volle Auftragsbücher. Die Auftragseingänge kommen gleichermaßen aus dem In- und Ausland.
Die Konjunktur der deutschen Stahl- und Metallverarbeiter bleibt auf Wachstumskurs. Seit Jahresbeginn sind die Zuwächse bei den Auftragseingängen zweistellig, wie der Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung (WSM), Düsseldorf und Hagen, meldet. Von Januar bis August nahm das Bestellvolumen gegenüber dem Vorjahr um 12,8 % zu. Dabei erreichen die Orders aus dem Inland mit plus 11,9 % fast das Wachstum der Auslandsaufträge mit plus 14,8 %.
„Auch das Liefervolumen hat in Richtung Ausland mit 12,2 Prozent nur noch wenig stärker zugenommen als im Inland mit plus 8 Prozent“, wie Holger Ade betont, beim WSM zuständigt für den Fachbereich Volkswirtschaft. Insgesamt erreichen die preisbereinigten Umsätze von Januar bis August 2006 ein Wachstum von 9,3 %. Die Produktion der Betriebe erhöhte sich im Vorjahresvergleich um 6,7 %. „Die mehrstufige Produktionskette der Branche bedingt, dass die einzelnen Bereiche bisher unterschiedlich an der allgemeinen Konjunkturbelebung partizipieren“, gibt Ade zu bedenken. So entwickeln sich die vorgelagerten Stufen bislang schwächer als nachgelagerte Bereiche.
Auf die Beschäftigung wirkt sich das Wachstum zögerlich aus. Die Zahl der Mitarbeiter stieg in den ersten acht Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um etwas mehr als ein halbes Prozent auf über 408 400. Die Unternehmen weiten zunächst die Mehrarbeit aus, bevor sie Personal einstellen.
Es lastet immer noch großer Kostendruck auf den Ergebnissen der Stahl- und Metallverarbeiter, sowohl durch volatile Vormaterialpreise als auch steigende Energiepreise. Diese Kosten in Preiserhöhungen für die eigenen Produkte umzulegen, falle angesichts marktmächtiger Großkunden weiterhin schwer. So sei zwar für das Gesamtjahr 2006 ein Produktionszuwachs der Branche von 4,5 % zu erwarten, jedoch bleibe eine Umsetzung des Wachstums in Deckungsbeiträge die Herausforderung der überwiegend mittelständischen Betriebe, heißt es im jüngsten Konjunkturbericht. Der WSM Wirtschaftsverband vertritt in Deutschland die Interessen von rund 4600 Unternehmen mit einem Umsatz von 64,6 Mrd. Euro. tv
WSM fordert mehr Anreize für Technologietransfer
WSM-Hauptgeschäftsführer Dr. Andreas Möhlenkamp setzt sich für stärkere Anreize für den Wissens- und Technologie-Transfer ein. Das dieser Tage vom Nordrhein-westfälischen Landtag verabschiedete Hochschulfreiheitsgesetz zeige grundsätzlich den richtigen Weg für mehr Freiheit, Eigenverantwortung, Wettbewerb und Dynamik an den Hochschulen. „Die Anreize für den Wissens- und Technologietransfer sind jedoch zu schwach“, gibt Verbandschef Möhlenkamp zu bedenken. „Das Wissen in den Hochschulen muss zu Wertschöpfung in den Unternehmen gemacht werden.“ Die Transferleistungen der Hochschulen in die Unternehmen seien nicht zwingender Bestandteil der Zielvereinbarungen, die das Land mit der jeweiligen Hochschule schließt. Damit werde eine Chance für die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen vertan. Der Bund sei hier schon weiter, der sein Modell der so genannten Forschungsprämie für Forschungseinrichtungen vorgestellt habe. Ferner kritisierte Möhlenkamp die Möglichkeit der Hochschulen, den Technologietransfer in privaten Rechtsformen zu betreiben. Es bestehe die Gefahr, dass der Technologietransfer zu einer einträglichen Einnahmequelle der Hochschulen werde, was nicht im Interesse der Unternehmen sei.
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