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Auf der letzten Meile reicht ein virtueller Fahrer

Zur Effizienzsteigerung könnten sich Unternehmen LKWs teilen
Auf der letzten Meile reicht ein virtueller Fahrer

Auf der letzten Meile reicht ein virtueller Fahrer
Noch brauchen LKWs einen Fahrer. Doch das soll sich ändern. In Zukunft steuern Fahrzeuge sich selbst, indem sie dank intelligenter Steuerungen in Reihe fahren Foto: DB Schenker
Die vollständige Automatisierung im Transportwesen wird bis circa 2025 erwartet. Bis dahin bleibt die Logistik ein personalintensiver Bereich. Da künftig rund die Hälfte aller Menschen in Städten und Megacities wohnen werden, sind in den Metropolen ganz neue Lieferkonzepte erforderlich.

Regalsysteme sind längst automatisiert, und in ein paar Jahren kommt das auch auf die Beladung der LKWs zu. Heute wird die Ware manuell zur Rampe transportiert, in ein paar Jahren jedoch ist der Gabelstapler-Führerschein obsolet, schätzen Experten. „Künftig kommen Ladetechniken und Staplertechnologie ohne Fahrer aus“, glaubt Stephan Willigens, Principal und Leiter der Practice SCM – Plan and Deliver bei der Management-Beratung Brainnet, die kürzlich von KPMG übernommen wurde. Die Vision: Ein Stapler holt die Palette und stellt sie automatisch in den LKW. Der benötigt jedoch einen Fahrer: „Der Personalaufwand ist noch relativ hoch“, erklärt Willigens, „Ladeflächen sind genug vorhanden, aber es fehlt an guten Fahrern.“

Die European Business School schätzt, dass innerhalb der nächsten zehn bis zwölf Jahre der Transport automatisiert wird. „Dann werden die Fahrzeuge angedockt und fahren in Reihe.“ Vor allem in der Innenstadt wird die Anlieferung automatisiert. „Mit Hilfe von intelligenten Steuerungen und Bremsassistenten orientieren sich die LKWs am Vorfahrzeug und werden in einer Kette durch die Stadt geführt. „Über Land braucht man weiterhin Fahrer“, so Willigens.
Die neuen, umstrittenen Gigaliner von 25,25 Metern länge werden seiner Ansicht nach das Problem nicht lösen. „Das Konzept ist nicht zu Ende gedacht“, kritisiert Willigens, „man kann nicht einfach von heute auf morgen mit doppelt so langen LKWs auf die Straße, man muss auch die entsprechenden Infrastrukturen schaffen.“ Diese Vorbereitungen seien jedoch nicht getroffen worden.
Das Problem liegt gar nicht in den Überlandstrecken, sondern auf den letzten Meilen in die Innenstädte hinein. Bereits jetzt sind die Innenstädte mit LKWs verstopft. Und da der Trend zu Megacities zunimmt, sind Konzepte nötig, wie diese Fahrten reduziert werden können. „Heute fährt jedes Unternehmen mit eigenen LKWs und versorgt seine Kunden“, beobachtet Willigens. Die Folge: Es fahren zu viele LKWs, und die sind oft halb leer. „Die Unternehmen müssen sinnvolle Einheiten bilden und ihre Waren wettbewerbsübergreifend in die Städte transportieren“, lautet sein Appell. Dazu müssten in einem Ring um die Städte herum Hubs eingerichtet werden, wo die LKWs umbeladen werden.
Seiner Ansicht nach hat der Schienentransport seine Kapazitätsgrenze noch nicht erreicht, da die vorhandenen Kapazitäten nicht ausgeschöpft werden können. Zwar sei Fracht ein internationales Geschäft, doch die Bahn ist national ausgelegt. Die Schienenbreiten, Fahrpläne und Fahrtzeiten sind nicht aufeinander abgestimmt, und auch die Zuverlässigkeit unterscheidet sich. „Daher gibt es wenig internationale Zusammenarbeit“, kritisiert Willigens. Sein Vorschlag heißt Bündelung und Harmonisierung: „Die Bahn ist nur dann sinnvoll, wenn Vollzüge gebucht werden. Über Landesgrenzen hinweg aufteilen, umkoppeln oder umladen, dazu ist die Bahn noch nicht in der Lage.
Kirsten Seegmüller Freie Journalistin in Leinfelden
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