Startseite » Allgemein »

„Auf lange Sicht enorme Wachstumschancen“

Burkhard Rother: Mikrotechnik ist kein Sturm im Wassergläschen
„Auf lange Sicht enorme Wachstumschancen“

Seit 40 Jahren steht der Name Kern für Werkzeugmaschinenbau vom Feinsten. Geschäftsführer Burkhard Rother sagt, wie sein Haus den Trend zur Miniaturisierung nutzen und seinen Exportanteil auf über 90 % ausbauen will.

Das Gespräch führte Chefreporter Wolfgang Filì – chefreporter@fili.net

Herr Rother, Was muss man tun, um seinen Umsatz wie Kern in nur fünf Jahren zu vervierfachen und trotzdem Geld zu verdienen?
Prinzipiell ist das einfach: Man verfolgt die dynamischsten Trends in seiner Zielbranche, entwickelt die passenden Produkte, baut sein Know-how aus und etabliert sich als Marktführer. Beim Spanen im Mikrometer-Bereich ist uns das gelungen.
Studien rechnen für die nächsten Jahre mit 50 Milliarden Euro Produktionswert in der Mikrotechnik, der VDMA gar mit über 100 Milliarden. Welche Rolle spielt Kern dabei?
Zurzeit stehen weltweit 500 unserer Maschinen unter Span. Grob hochgerechnet, entspricht das einer Wertschöpfung von drei Milliarden Euro pro Jahr, die sich wieder verteilt auf kleine Serien von Bauteilen und Formen für die Massenproduktion. Letztere haben im Geschäft mit mikrotechnischen Teilen den stärksten Zuwachs.
Greift in der Liliputtechnik die gleiche Wertschöpfungskette wie in der Makrowelt?
Auf jeden Fall. Und das erkennt in Deutschland auch der Formenbau. Unser Absatz an Bearbeitungszentren steigt hier gewaltig.
Welches ist das kleinste Teil, das bislang auf Kern-Maschinen bearbeitet wurde?
Das war ein Haar, in das wir zur Demonstration ein 30-Mikrometer-Loch gebohrt haben. Für den praktischen Einsatz in der Industrie waren es Vorrichtungen, mit denen Glasfasern auf weniger als einen Mikrometer Versatz orientiert werden können.
Wo sehen Sie die Untergrenze für die Feinstbearbeitung und Miniaturisierung?
Hier sind weniger die Werkzeuge das Problem, als vielmehr die Messtechnik. Ohne Protokoll bleibt jede Maßangabe nur eine Behauptung. Auf unseren Maschinen dagegen wird sowohl zerspant als auch gemessen. Ich denke, mit Bohrungen von 30 Mikrometern Durchmesser ist die Technik für den Moment ausgereizt.
Kern will den Exportanteil von derzeit 50 auf 90 Prozent ausbauen. Woher der Optimismus?
Deutschland ist nach wie vor Trendsetter in der Mikrotechnik. Aber auch die USA und Hersteller aus dem asiatischen Raum sehen das enorme Potenzial für Medizin, Labortechnik oder Telekommunikation und fragen die entsprechenden Fertigungsmittel bei uns nach. Insofern sind 90 Prozent Exportanteil durchaus machbar.
Fakten zu Filigrantechniker Kern
Die Murnauer Kern GmbH + Co. KG hatte sich schon vom Start weg auf die Bearbeitung von Mikrostrukturen verlegt. Als IBM den Lohnfertiger und Werkzeugmaschinenbauer vor Jahren bat, in Testmembranen 50 µm durchmessende Löcher für Mikrochips herzustellen, orderten die Amerikaner nach erfolgreicher Abwicklung gleich eine komplette Kleinserie der Kernschen Feinstbohrmaschinen fürs eigene Haus. Siemens, das Gros der renommierten Uhrenhersteller sowie Betriebe aus Luft- und Raumfahrt und der Mikrotechnikbranche folgten. Heute sieht sich das bayrische Familienunternehmen als führend in diesem Marktsegment.
Mit 90 Mitarbeitern will Kern in diesem Jahr 12 Mio. Euro umsetzen. 60% der Faktura wird mittlerweile mit Werkzeugmaschinen gemacht, der Rest mit der Lohnfertigung mikromechanischer Teile. Der Exportanteil beträgt zurzeit 50%.
Die bis zu fünfachsigen Kern-Maschinen bearbeiten sowohl Stahl und Buntmetalle, als auch exotische Materialien wie Glasfaser-Keramiken, Titan, Inconel, Vespel, Platin und Gold oder auch gehärteten Stahl. Die Präzision liegt jeweils im µm-Bereich. www.kern-microtechnic.com
Unsere Webinar-Empfehlung
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
Ausgabe
6.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de