Der Öko-Energie Umweltfonds bietet die Möglichkeit, in eine neue Technik zu investieren und zugleich den Umweltschutz zu fördern. Ziel des Fonds: Mit einer bewährten Technik und erprobten Verfahren sollen Kunststoff-Abfälle in hochwertiges, schwefelarmes Produktöl umgewandelt werden.
Die Bremer Investoren kündigen eine „bahnbrechende Veränderung beim Recycling von Kunststoffen“ an. Syntrol-Thermolyse heißt das dreistufige Verfahren zur Kunststoffverölung. Hochkalorische Plastikabfälle werden dabei erhitzt und in flüssige Kohlenwasserstoffe umgewandelt. Am Ende des Prozesses entsteht ein leichtes Heizöl nach DIN 51603-1, das sich nach weiterer Bearbeitung und Veredelung vielfältig nutzen lässt. Mit einem energetischen Wirkungsgrad von rund 90 % lassen sich aus 100 g Kunststoff etwa 85 ml Produktöl gewinnen. Beispielsweise 5000 t vorsortierte und zerkleinerte Plastikabfälle ergeben demnach 4285 Mio. l Produktöl.
Dabei kann das Produktöl in zwei Fraktionen aufgeteilt werden: Einerseits in die Fraktion mit chemischen und physikalischen Eigenschaften von Heizöl oder Altöl. Andererseits in die kleine Fraktion mit Benzin und Kerosin. Verfahrensbedingt entsteht auch ein gewisser Anteil an Koks. „Wir suchten nach zukunftsweisenden Techniken in Verbindung mit Umweltschutz und sind dabei auf das Thermolyse-Verfahren gestoßen“, erzählt Oskar Edler von Schickh, einer der beiden Geschäftsführer der Öko-Energie Umweltfonds 1 GmbH & Co. KG in Bremen.
„Die Technik hat uns überzeugt.“ Der Fonds plant die Errichtung von vier Syntrol-Anlagen in Mannheim, die nach dieser Methode aus Plastikabfällen Öl herstellen sollen. Das Thermolyse-Verfahren wurde schon 1937 patentiert, aber nie zur Serienreife gebracht. Erst der Anlagenbauer Nill-Tech GmbH im schwäbischen Holzgerlingen hat die Entwicklung vorangetrieben und 2005 eine Pilotanlage in der Schweiz errichtet.
Von dem jährlich anfallenden Müll, in Deutschland derzeit etwa 300 bis 500 kg pro Person, sind 10 bis 15 % Kunststoffabfälle. Rund 18 Mio. t Kunststoffe produziert die deutsche Industrie pro Jahr. Davon gelangen insgesamt etwa 4,5 Mio. t in das deutsche Wertstoffrecycling. „Mit dieser Menge könnten wir mit unserer Technik theoretisch drei bis fünf Prozent des deutschen Rohölimports abdecken“, ist sich von Schickh sicher. Das sei doch eine verlockende Aussicht in Zeiten ständig steigender Ölpreise.
Kunststoffabfälle werden zu über 40 % werkstofflich verwertet. Der Rest wird einer energetischen Verwertung oder Beseitigung zugeführt. „Aus ökologischer Sicht eignen sich Müllverbrennungs-Anlagen nur wenig, um Plastikabfall sinnvoll zu entsorgen“, ist sich Schickh sicher. „Der energetische Wirkungsgrad ist mit 20 Prozent nicht effektiv und sehr unwirtschaftlich.“ Außerdem würden, bezogen auf die Nutzenergie, große Mengen CO2 ausgestoßen. Kunststoffverölung dagegen sei mit einem hohen Wirkungsgrad zukunftsweisend. „Im Vergleich zur Müllverbrennung erzielt sie den dreifachen Wirkungsgrad und reduziert den CO2-Ausstoß um zwei Drittel“, so Schickh. „Auf diese Weise leisten wir auch einen Beitrag zum Klimaschutz.“
Als Abnehmer der geplanten Syntrol-Anlagen im Mannheimer Rheinau-Hafen kommen die Wohnungswirtschaft, Heizkraftwerke und Zementwerke in Betracht. Hinzu kommen Hersteller, die das Produktöl als Vorprodukt nutzen. Sorgen über zu wenig anfallenden Müll müssten sich die zukünftigen Anlagenbetreiber dabei nicht machen, der Bedarf sei gedeckt. Dann schon eher die Recyclingunternehmen, die Kunststoffe werkstofflich verwerten. ub
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