Tilman Vögele-Ebering tilman.voegele@konradin.de
Die Unternehmen bieten weniger Ausbildungsplätze an, es gibt auch weniger Bewerber. Dennoch fehlen wie im Vorjahr 30 000 Lehrstellen. Viele Jugendliche müssen sich mit Praktika begnügen.
Man könnte leicht argumentieren, der Ausbildungspakt sei gescheitert. Schon drohen die Ersten mit der unsinnigen Ausbildungsabgabe.
Aber: 30 000 Lehrstellen und 25 000 Qualifizierungsmaßnahmen haben die Betriebe 2004 zusätzlich geschaffen. Diese Anstrengungen sind aller Ehren Wert.
Dass so ein Kraftakt in diesem Jahr nicht zu wiederholen ist, liegt auf der Hand: Über den eigenen Bedarf hinaus auszubilden, kostet zu viel Geld, denkt man an die lahme Konjunktur.
Doch Politik und Verbände können zukunftsweisende Schlüsse aus dem Ausbildungspakt ziehen: Denn trotz Lehrstellenmangel klagt jeder fünfte Betrieb, dass er Ausbildungsplätze nicht wunschgemäß besetzen kann. Der Trend zu anspruchsvollen Berufsbildern – wie sie zukünftig gefragt sein werden – geht an leistungsschwächeren Jugendlichen komplett vorbei.
Um also Lehrstellenangebot, -nachfrage und die erforderliche Vorbildung der Jugendlichen ins Lot zu bringen, reichen guter Wille und ein Pakt nicht aus. Dort sind richtige Reformen notwendig, die am besten schon im Kindergarten ansetzen.
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