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Automatisiertes Biegen kappt Zykluszeiten

Umformen: Trend geht zu servo-elektrischen Antrieben
Automatisiertes Biegen kappt Zykluszeiten

Neben weiterentwickelten Gesenkbiegepressen als Einzelmaschinen werden auf der Euro-Blech automatisierte Lösungen in Form von Roboter- Abkantzellen oder Biegeautomaten zu sehen sein. Antriebsseitig gewinnt die Servo-Elektrik gegenüber der Hydraulik immer mehr an Boden.

Dipl.-Ing. Lothar Handge ist Fachjournalist in Velbert

Komplettbearbeitung und Automatisierung, flexible Maschinenkonzepte statt hochgezüchteter Sondermaschinen – diese Themen werden bei vielen Ausstellern der Euro-Blech 2004 im Mittelpunkt stehen. Die sich daraus ergebenden Möglichkeiten in die Praxis umzusetzen, dürfte für viele westeuropäische, besonders aber für deutsche Anwender aufgrund der Kostennachteile am heimischen Standort künftig von existenzieller Bedeutung sein.
Für den Blechbearbeiter bedeutet dies, sich intensiv mit den neuen Entwicklungen auseinander zu setzen. Möglichkeiten dazu bietet die Euro-Blech, sind in Hannover doch alle wichtigen Anbieter mit ihren Produkten vertreten – von der kostengünstigen Stand-alone-Maschine bis hin zu komplexen Fertigungssystemen.
Gesenkbiegemaschinen
Über weite Teile des Umformmaschinensektors ist der Trend hin zu servo-elektrischen Antrieben offensichtlich. Im Nennkraft-Bereich bis etwa 1500 kN machen servo-elektrisch angetriebene Gesenkbiegepressen den herkömmlichen hydraulischen immer mehr Konkurrenz. Neben Vorteilen wie höherer Präzison und Geschwindigkeit spricht nun auch der Preis für die elektrischen.
Bei der Safan BV, Lochem/Niederlande, beispielsweise, sind elektrische Systeme nicht teuerer als hydraulische (Halle 12, Stand H79). Die Holländer haben ihre servo-elektrische Gesenkbiegemaschinen-Reihe E-Brake jetzt auf 1000 kN Presskraft erweitert . Charakteristisch für das E-Brake-Konzept ist der Rollenantrieb im Oberbalken, der für eine gleichmäßige und direkte Verteilung der Kräfte sorgen soll. Laut Hersteller ermöglicht eine neue Elektronik- und Softwaregeneration eine besonders schnelle, bequeme und präzise Steuerung. Gegenüber herkömmlichen Maschinen um rund 30 % verkürzte Zykluszeiten, ein vergrößerter Arbeitsbereich und minimierte Fehlerquoten verbessern die Wirtschaftlichkeit. Ohne Bombierung sollen sich genaue und konstante Biegewinkel im gesamten Bereich der Maschine erzeugen lassen.
Osteuropa und der ferne Osten spielen als Absatzmarkt, aber auch als Produktionsstätte für westeuropäische Werkzeugmaschinenhersteller eine zunehmend wichtige Rolle. Ein Beispiel dafür findet sich in Halle 12, Stand B30, bei der Bystronic Laser AG, Niederönz/Schweiz. Im Oberklasse-Biegebereich war das Unternehmen mit den Hämmerle- und Beyeler-Serien bereits gut aufgestellt. Das Segment der gehobenen Basisanwendungen soll künftig mit AFM-Gesenkbiegepressen „made in China“ abgedeckt werden. Entgegen einer weit verbreiteten Einstellung gegenüber Produkten aus Fernost, sollen sich diese Anlagen durch hohes Know-how, zuverlässige Technik, ausgereifte Komponenten und eine robuste Bauweise auszeichnen. Die Schweizer versprechen, dass die Maschinen mit ihrer Synchro-Technik die hohen Ansprüche ihrer Kunden hinsichtlich Prozesssicherheit erfüllen und die ausgereifte mechanische Bombierung für gute Biegeergebnisse über das gesamte Blechdickenspektrum sorgt.
Biegezellen
Ein schon seit längerem zu beobachtender Trend ist die Automatisierung des Abkantvorgangs. Es gibt jedoch immer wieder Fälle, in denen sich die Investition in eine automatisierte Lösung nicht rechnet. Daher geht die Amada GmbH, Haan, in Hannover auf beide Bedürfnisse ein (Halle12, Stand D08). Die Biegezelle Astro 100 NT, nach Auskunft des japanischen Herstellers eines der erfolgreichsten Robotersysteme im Markt, wird nicht nur in einer neuen Entwicklungsstufe mit automatischem Greiferwechsler und automatischem Werkzeugwechsler zu sehen sein. Zusätzlich wird die bisher nur innerhalb der Biegezelle erhältliche Gesenkbiegepresse HDS erstmalig auch als Einzelmaschine vorgestellt. Das neuartige servo-hydraulische Antriebskonzept des Pressbalkens soll dem Anwender in Form einer gesteigerten Biegequalität sowie eines reduzierten Energie- und Wartungsaufwands Vorteile bieten.
Eine weitere bemerkenswerte Neuheit wird in Halle 11, Stand E38, vorgestellt: Die LVD Company N.V., Gullegem/Belgien, zeigt die zusammen mit der Salvagnini S.p.A., Sarego/Italien, entwickelte Roboter-Biegezelle Roboformer. Sie besteht aus der LVD-Gesenkbiegepresse PPEB mit Laser-Winkelmess- und -Korrektursystem Easy-Form, dem Programmierpaket Camformer, dem Steuerungssystem, einem 6-Achsen-Roboter von Kuka sowie Stationen zum Materialhandling. Das Winkelmess- und Korrektursystem soll vom ersten Teil an Qualität sicherstellen, und die verbesserte Handlingvorrichtung Softlink zu höherer Konstanz in der Kantung beitragen. Laut Anbieter kann ein Bediener fünf Biegezellen überschauen.
Biegezentren
Bei der Darley B.V., Eijsden/Niederlande, ist schon seit längerem ein wachsendes Interesse am Biegen im mannlosen Betrieb zu erkennen. Dies hat die Entwicklung von Biegeautomaten beschleunigt. In Halle 12, Stand A30, präsentieren die Holländer mit dem Multifold E-drive eine neue Generation elektrisch angetriebener Biegezentren, die sich gegenüber den Vorgängern der MF-Serie durch eine gesteigerte maximale Kanthöhe auszeichnen. Die Grenzen liegen jetzt bei 3000 mm Produktlänge, 300 mm Kanthöhe und 2 mm Blechdicke. Mit der zur Anlage gehörenden Offline-Programmiersoftware sowie den Systemen für das Be- und Entladen der Platinen erhält der Kunde ein einfach zu programmierendes Produktionsmittel mit einem hohen Grad an Integration und Automation. Die neue Biegeautomaten-Generation soll die Zykluszeit um 15 bis 20 % reduzieren.
Das Darley-Biegezentrum ist nur eine von vielen Entwicklungen, die Verbesserungen hinsichtlich Produktivität, Energieverbrauch, Wartungs- und Umweltfreundlichkeit aus einem geänderten Antriebskonzept beziehen. In Hannover zeigt auch die Finn-Power Oy, Kauhava/Finnland, entsprechende Neuheiten (Halle 12, Stand D70). Dazu zählt der neue Biegeautomat Express Bender EBE3, mit dem das Unternehmen die Bandbreite seiner Blechbearbeitungszentren um eine Ausführung mit servo-elektrischen Funktionen erweitert. Vom neuen Antriebskonzept verspricht sich Finn-Power unter anderem höhere Wiederholgenauigkeiten bei einem deutlich geringeren Energieeinsatz.
Als „Biegezentren der nächsten Generation“ bezeichnet die RAS GmbH, Sindelfingen, ihr Multibend-Center (Halle 11, Stand E61). Merkmale wie hochdynamische Servomotoren, ein schneller Werkzeugwechsler, kratzfreie Biegetechnik, innovative Materialflusskomponenten und flexible Biegewerkzeuge kennzeichnen die Anlage. Bei jedem Biegezyklus sollen die hochsteifen, spielfreien Servomotoren eine um 30 % erhöhte Geschwindigkeit ermöglichen.
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