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Automobilsektor sorgt für höhere Standards

Teil 5: Die Slowakische Republik setzt auf den Zuliefermarkt
Automobilsektor sorgt für höhere Standards

Automobilsektor sorgt für höhere Standards
Blick in die Fertigung von Volkswagen Slovakia: Zwei Mitarbeiter montieren das Fahrwerk für den Touareg (Bild: VW)
Seitdem sich namhafte Automobilhersteller wie Volkswagen und Peugeot in der Slowakischen Republik niedergelassen haben, müssen Zulieferer besonders hohe Anforderungen hinsichtlich Qualität und Liefertreue erfüllen.

Von unserem Redaktionsmitglied Jens-Peter Knauer jens-peter.knauer@konradin.de

Ende Mai feierte Volkswagen Slovakia ein besonderes Jubiläum: In Anwesenheit zahlreicher Gäste aus Wirtschaft und Politik lief das einmillionste Fahrzeug vom Band, ein Touareg V8. Vor zwölf Jahren hatte der Wolfsburger Konzern die Niederlassung als Gemeinschaftsprojekt mit den Bratislavaer Automobilwerken a.s. gegründet. Damals bestand noch große Unsicherheit darüber, wie sich das Land, das noch mit Tschechien verbunden war, entwickeln und ob das Engagement von Erfolg gekrönt sein würde. Die Zahlen sprechen für sich: 1991 beschäftigte Volkswagen Slovakia 100 Mitarbeiter, heute arbeiten über 9000 Menschen in den Werken Bratislava sowie im 150 km entfernten Martin und fertigen außer Fahrzeugen auch Getriebe und Komponenten.
Die Region rund um die Hauptstadt ist eines der industriellen Schwergewichte der kleinen Republik. Im Umfeld von Volkswagen und Peugeot hat sich ein Netz aus Zulieferern gebildet, das aus heimischen und ausländischen Firmen besteht. Fertigungsschwerpunkte sind Schmiede- und Gussprodukte, mittlere und schwere Schweißkonstruktionen sowie die mechanische Bearbeitung. Zu den bedeutendsten deutschen Investoren, die sich in großen Industrieparks in der Region angesiedelt haben, gehören Unternehmen wie Ina, Sachs und Boge.
Dennoch fristet die Slowakei in der öffentlichen Wahrnehmung der EU-Kandidaten noch immer ein Schattendasein. Starke Nachbarn wie Polen, Ungarn und die Tschechische Republik genießen weitaus mehr Aufmerksamkeit.
Dabei unterscheiden sich die Argumente, mit denen diese Länder um Investoren werben, kaum von denen der Slowakei. „Die Lohnkosten beispielsweise liegen im Durchschnitt noch unter denen Polens oder Ungarns“, betont Jana Gallova. Die Direktorin der Slowakischen Handels- und Industriekammer Trnava verweist darauf, dass sich insbesondere die Ansiedlungen großer Automobilhersteller wie VW und Peugeot positiv auf Qualität und Liefertreue der slowakischen Zulieferer ausgewirkt hätten. Zudem zeichne die Betriebe in der Regel eine enorme Flexibilität aus: „Mit Überstunden oder Wochenendarbeit hat kaum ein Arbeitnehmer Probleme.“ Ein Problem sei aber immer noch das unterbewertete Image der Slowakei.
Diesen Standpunkt vertritt auch der Vertreter eines namhaften deutschen Maschinenbauers, der wegen genau dieser Imageprobleme nicht genannt werden will: „Unsere Wettbewerber kämen sonst dem Kunden gegenüber mit solch fadenscheinigen Argumenten, dass unsere Maschinen nur aus Billigteilen bestehen würden“, berichtet er am Rande des VDMA-Osteuropa-Tages. „Dabei beziehen wir von unseren slowakischen Lieferanten eine Qualität, die sich mit der westdeutscher Hersteller zweifellos messen lassen kann.“ Dazu komme noch der Kosteneffekt: Komplett bearbeitete Rohteile, gefertigt in der Slowakei, seien bis zu 40 % preiswerter als vergleichbare Qualität aus deutschen Landen.
Für deutsche Unternehmen gibt es vielfältige Möglichkeiten, mit slowakischen Firmen in Kontakt zu kommen. Angebote wie die der Bundesagentur für Außenwirtschaft (Bfai), des VDMA oder der Außenhandelskammern des Deutschen Industrie- und Handelskammertages sind bekannt und werden gern genutzt. Aber auch weniger bekannte Vereinigungen nehmen sich der Thematik an.
So hat die Handwerkskammer Dresden eine Kooperationsinitiative Slowakei gestartet, um kleine und mittlere Unternehmen in den Grenzregionen zu unterstützen. „Unser Ziel ist der Aufbau von Geschäftsverbindungen zu slowakischen Unternehmen, um frühzeitig neue Absatz-, Beschaffungs- und Kooperationsmöglichkeiten zu erschließen“, erklärt Katja Wutzler, Referentin für internationale Beziehungen an der HWK Dresden. Schwerpunkte sind unter anderem Metallbau, Holzverarbeitung sowie Karosserie- und Fahrzeugbau. Die Initiative wird als Förderprojekt von der EU unterstützt. Gefördert werden beispielsweise Beratung und Begleitung bei konkreten Export-, Import- und Investitionsprojekten, die Suche nach Geschäftspartnern und die detaillierte Gestaltung der Geschäftsbeziehungen.
Teil 6 der Serie erscheint in Aus-gabe 37. Thema: Ungarn
Hohe Flexibilität auch am Wochenende
Weniger Kosten bei vergleichbarer Qualität
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Titelbild Industrieanzeiger 6
Ausgabe
6.2024
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