Die deutsche Industrie befindet sich im Konjunkturhoch und rechnet dieses Jahr mit 2,5 % Wachstum. BDI-Präsident Thumann warnt jedoch die Politik vor Übermut.
Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) erwartet für dieses Jahr ein Wirtschaftswachstum von bis zu 2,5 % sowie ein Exportplus bis zu 10 %. Das erklärte BDI-Präsident Jürgen R. Thumann anlässlich der Vorstellung des neuen Konjunkturreports. Thumann sprach von einer sehr guten wirtschaftlichen Entwicklung.
Trotz der guten Wachstumsraten sei die deutsche Volkswirtschaft jedoch von einem nachhaltig höheren Wachstumspfad nach wie vor deutlich entfernt. „Es besteht kein Grund zum Übermut“, warnt Thumann. Die Große Koalition dürfe jetzt nicht die Hände in den Schoß legen, sondern müsse strukturelle Reformen entschiedener anpacken, forderte der BDI-Präsident. Sie müsse grundlegende und zum Teil auch unpopuläre Reformen durchsetzen. Mit Blick auf den Arbeitsmarkt erwarte Thumann eine möglichst baldige Beendigung der Debatte um gesetzliche Mindestlöhne: „Kein anderes Land in der EU kennt einen vergleichbare Kombination aus Mindestlohn plus Existenzsicherung über Hartz IV plus hohen Kündigungsschutz.“
Zu den drängenden politischen Feldern zählte Thumann auch die anstehende Unternehmenssteuerreform, bei der noch immer die Gefahr bestünde, dass das Ziel einer deutlichen Steuersatzsenkung aus den Augen verloren werde. Auch das von der Regierung gesetzte Ziel, Kapitalgesellschaften und Personenunternehmen gleich zu belasten, werde Berechnungen des BDI zufolge deutlich verfehlt (Kommentar). tv
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