Seit zwei Jahren fertigt die Heidelberg Druckmaschinen AG auch für Fremdbetriebe. Bis 2005 will die Business Unit Manufacturing der Wieslocher jeden zehnten Euro mit Rat und Tat für Dritte machen.
Das Interview führte Chefreporter Wolfgang Filì
? Herr Stempnewicz: Bis vor zwei Jahren hat das Geschäftsfeld Fertigung ausschließlich den eigenen Druckmaschinenbau bedient. Jetzt verkaufen Sie Kapazität an Fremdunternehmen. Gehen Heidelberg die Aufträge aus?
!Wohl kaum – was Druckmaschinen betrifft, steht die AG nach wie vor an der Weltspitze. Uns als Business Unit Manufacturing geht es darum, die Prozesse anderer Betriebe besser kennenzulernen, Dadurch lässt sich das eigene Know-how nur fördern. Zum anderen hebt die Konkurrenz im freien Markt die Leistungsfähigkeit.
? Ihr Geschäftsfeld fertigt zu teuer und soll auf diese Art dazulernen?
!Wir arbeiten systematisch an unserer Schlagkraft und Wirtschaftlichkeit. Das betrifft die Fertigung selbst – hier sind wir über Verbundprojekte, eigene Forschung und die Zusammenarbeit mit Instituten seit Jahren schon Technologieführer -, und auch das Management der Verfahren.
? Können Sie ein praktisches Beispiel nennen?
!Nehmen Sie die Trockenbearbeitung. Da waren wir von Beginn an dabei. Über 100 Werkzeugmaschinen laufen bei uns heute ohne jeden Tropfen Kühlschmierstoff. Allein 15 Mitarbeiter arbeiten bei uns ausschließlich an der Werkzeug-Optimierung.
? So weit zur Fertigungstechnik. Was bedeutet nun der Begriff Fertigungs-Dienstleistung? Mit ihm gehen Sie schließlich in den Markt.
!Die Dienstleistung greift weiter: Wenn der Kunde es wünscht, steigen wir bereits in der Planungsphase ein, beraten ihn mit Blick auf eine fertigungsgerechte Konstruktion und erledigen die gesamte mechanische und elektronische Produktion bis hin zur Logistik der Teile.
? Nochmals zum besseren Verständnis: Was hat Heidelberg davon, sein Know-how Dritten zur Verfügung zu stellen?
!Wir lernen dabei und werden immer besser. Und: Wir verdienen Geld damit!
Das Heidelberg-Geschäftsfeld Fertigung
Die Business Unit Manufacturing der Heidelberger Druckmaschinen AG, Wiesloch, arbeitet zunehmend auch für Fremdunternehmen: Beratung, mechanische und elektronische Fertigung sowie die Montage- und Logistik-Dienste werden systematisch ausgebaut. Die Ressourcen sind enorm: Das Geschäftsfeld hat 4700 Mitarbeiter und derzeit mehr als 1250 Werkzeugmaschinen im Einsatz. Pro Jahr leistet die mechanische Fertigung 3,8 Millionen Maschinenstunden. Der Umsatz liegt hier bei 1,2 Mrd. DM. Die Gießerei verarbeitet 48 000 t Grau- und Sphäroguss, die Elektronikfertigung ihrerseits – bei 230 Mio. DM Jahresfaktura – 90 Millionen Bauelemente.
Die Geschäftseinheit unterhält Standorte in Deutschland, Frankreich und den USA. Sie gliedern sich in sieben Bereiche – die sogenannten Centers of Competence. Wurden mit Fertigungs-Dienstleistungen 1999 noch 15 Mio. DM umgesetzt, sollen es mittelfristig etwa 10% der jährlichen Betriebsleistung sein.
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