Eine Bypassbohrung im Zylinderboden ermöglicht es, die Hydraulik mit zwei Geschwindigkeiten zu fahren: Eine für die sanfte Entnahmen, eine für den Eilgang.
Bernhard Foitzik ist Fachjournalist in Neustadt an der Weinstraße
Durch den Einsatz des Dual Speed Zylinders können im Spritzgießprozess 5 % der Zykluszeit eingespart werden. Einen entsprechenden Auswerferzylinder hat die AHP Merkle GmbH in March gemeinsam mit Schoeller Arca Systems, einem Tochterunternehmen der Münchner Schoeller Holding GmbH, entwickelt.
Das Auswerfen nach dem Öffnen der Form ist eine Problemzone beim Spritzgießen großer Formteile. Weil der Kunststoff beim Abkühlen schwindet, „backt“ das Produkt an den Kontaktflächen an. Würde der Auswerfer sofort mit der maximal möglichen Geschwindigkeit an das fertige Teil anfahren, wären Beschädigungen beim Entformen unvermeidbar.
Bei der Massenproduktion von Kunststoffteilen wie beispielsweise Flaschenkästen zählt aber jede Sekunde. Die Dual Speed Zylinder ermöglichen es nun, bei gleich bleibendem Druck den Hub in zwei Geschwindigkeiten zu fahren. Dafür sind weder ein Kernzug mit Proportionalventil noch ein elektronischer Weggeber erforderlich.
Durch eine Bypass-Bohrung im Zylinderboden fließt anfangs nicht der maximale Volumenstrom in den Zylinderraum der Kolbenseite. So fährt der Kolben langsam aus, und die Auswerferplatte löst den Flaschenkasten vorsichtig aus der Form.
Nach den ersten paar Millimetern ist die kritische Zone überwunden, und der komplette Volumenstrom wird freigegeben. Nun schiebt der Auswerfer das Werkstück im Eilgang komplett aus der Form.
Auch beim Schließen der Form zeigt sich ein Vorteil der Bypass-Steuerung im HDS-Zylinder. Fährt die Auswerferplatte wieder in ihre Ruhelage zurück, geschieht dies nun ebenfalls im Eilgang, um Zeit zu sparen.
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