Dietmar Kieser dietmar.kieser@konradin.de
Statistisch gesehen hat der Mensch heute die Chance, nicht mehr vor dem 80. Lebensjahr aus dem Leben zu scheiden. Aus dem Arbeitsleben aber wird er oft schon mit Ende 40 hinauskomplimentiert (siehe Reportage Seite 16). Nach Jahren des Jugendkults zeigt sich jetzt aber, dass die Belegschaften nicht immer jünger werden können, wenn die Gesellschaft älter wird. Zwar kommt der demographische Wandel schleichend daher, und dürfte den Personalchefs ab 2010 auf die Füße fallen – erst dann nämlich sinkt den Prognosen zufolge das Angebot an Arbeitskräften. Aber solange selbst gut ausgebildete Jungingenieure und Facharbeiter um die wenigen offenen Stellen buhlen, solange besteht auf Jahre hinaus die trübe Aussicht, dass man sich der Kompetenz und Berufserfahrung der Älteren so schnell wie möglich entledigen wird. Dieses Vorgehen offenbart zugleich, dass die Arbeits- und Personalpolitik in den Unternehmen auf den Wandel noch nicht vorbereitet ist. Um älter werdende Mitarbeiter länger in der Erwerbsarbeit zu halten, sind verlängerte Erwerbsgrenzen nicht das Allheilmittel. Neben den dafür nötigen Stellen braucht es vor allem Konzepte, die den Erhalt der persönlichen Leistungsfähigkeit in den Mittelpunkt stellen und die Lernbereitschaft fördern.
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