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Bewusst Chancen suchen, wenn’s gefährlich wird

Risikomanagement: Mittelstand fürchtet vor allem Marktrisiken
Bewusst Chancen suchen, wenn’s gefährlich wird

Der deutsche Mittelstand ist europaweit Spitze beim Risikomanagement. Aber nur die Hälfte der Betriebe ist richtig auf die Risiken vorbereitet, die sich schwer fassen lassen wie Gefahren aus verstärktem Wettbewerb oder Nachfrageänderungen.

Die Mittelständler in Europa haben die klassischen Risiken im Griff: Elementar- oder Finanzrisiken sind bei den meisten Firmen unter Kontrolle. So lautet das Ergebnis einer Studie der Marsh GmbH aus Frankfurt/M. Der Risikomanagement-Dienstleister hat dazu 950 Unternehmen in elf europäischen Ländern befragt.

„Die Einstellung zum Risikomanagement hat gerade in Deutschland enorme Fortschritte gemacht“, kommentiert Hans-Peter Klassen, Geschäftsführer von Marsh Deutschland und Leiter des Bereichs Industriekunden. „Viele Mittelständler begreifen es als eine echte Chance und nicht nur als Pflicht.“
Die meisten Unternehmen ergreifen die klassischen Maßnahmen:
  • Versicherungen abschließen und Finanzierungsinstrumente zur Risikominimierung nutzen,
  • Verbindlichkeiten und Forderungen im Rahmen des Controllings steuern,
  • technische Vorschriften einhalten und überwachen und
  • Vermögenswerte sichern.
Viele befragte Führungskräfte sehen das Risikomanagement nicht als Mittel zur Unternehmenssteuerung, sondern als Pflichtübung, die nebenbei betrieben wird. Doch einige Manager seien überraschend fortschrittlich eingestellt, wenn es darum geht, die Gefahren zu nutzen, um das eigene Unternehmen nach vorne zu bringen, so lautet ein Urteil der Marsh-Experten.
So sagt ein Finanzvorstand, der anonym bleiben will: „Beim Risikomanagement geht es uns um das Erkennen neuer Chancen. Wir halten unsere Wettbewerber unter Beobachtung und stoßen dadurch auf einen neuen Markt. Dann betrachten wir unser Geschäftsmodell und überlegen, wie wir um eine Nasenlänge voraus bleiben können.“
In solchen Unternehmen genießt Risikomanagement dann den hohen Stellenwert wie andere betriebliche Funktionen:
  • In Richtung Kunden: Wer nachweist, dass er treue Lieferanten hat und Lieferrisiken streut, gewinnt treue Kunden.
  • In Richtung Investoren: Strategisches Risikomanagement überzeugt Geldgeber, dass ihr Investment sicher ist.
  • Für Wachstum: Neue Produkte, neue Märkte oder Expansion gehen immer mit Risiken einher.
Auffällig in der Studie ist, dass selbst kleinere Unternehmen mit unter 100 Mitarbeitern in Deutschland ein sehr fortschrittliches Denken gezeigt hätten, wenn es um Risikomanagement geht, wie Marsh-Mann Klassen betont. Dies sei im Vergleich zum übrigen Europa für die Deutschen ein gutes Zeichen im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit. Denn wer die Methoden des Risikomanagements dazu nutze, unternehmerische Unwägbarkeiten bewusster einzugehen und zu kontrollieren, habe im Markt die Nase vorn.
Das größte und zugleich schwer abzusichernde Risiko sehen die meisten Firmenchefs im härter werdenden Wettbewerb. Auf dem zweiten Platz folgen Änderungen im Nachfrageverhalten.
Die Risiken unterscheiden sich von Branche zu Branche. Die Unternehmensberater nennen auch hier nur anonymisierte Beispiele. Denn öffentlich mag keiner der Manager so recht sagen, wovor ihm Angst und Bange ist. So sieht der Leiter eines Maschinenbau-Unternehmens die Abhängigkeit von der Automobil-Konjunktur als eines seiner größten Risiken. Dazu kommt die international starke Konkurrenz.
Der Leiter Finanzen eines Engineering-Unternehmens betrachtet seine Konkurrenten und die Wirtschaftslage als größte Risikofaktoren. Und unter finanziellen Gesichtspunkten hat er wenig Vertrauen in die Banken: „Die brechen sofort ein, wenn das Geschäft härter wird.“
Für Marsh-Spezialist Klassen steht fest, dass die Risiken nicht weniger werden: „Das europäische Wirtschaftsumfeld ist so unwägbar wie eh und je.“ tv
Literatur zum Thema
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