Anfang der neunziger Jahre habe ich das Thema Bildverarbeitung in der Redaktion Industrieanzeiger mehr oder weniger ausgegraben. In den letzten 18 Jahren verfolgte ich die technischen Entwicklungen regelmäßig. Was mich dabei am meisten interessierte waren die Anwendungen. In unzähligen Betrieben erzählten mir die Geschäftsführer und Entwicklungsleiter, wie aufwendig und unzuverlässig die Qualitätssicherung ihrer Produkte in der Vergangenheit war. Und wie toll jetzt alles mit der Bildverarbeitung funktioniere, wie einfach alles geworden sei. Aber im weiteren Gespräch stellte sich meist heraus, dass die Einführung der neuen Technik alles andere als toll war. Und einfach war sie gleich dreimal nicht. Manchmal genügt ein Sonnenstrahl, der am frühen Nachmittag durch das Oberlichtfenster in die Fertigungshalle hinein scheint, und der Roboter kreist mit seiner Kamera am Arm hilflos über der Gitterbox hin und her.
Vision-Anwendungen haben es in sich. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Eine Bestätigung bekam ich einmal mehr Anfang des Monats in der Robotation Academy in Hannover, wo ein inzwischen glücklicher, aber in der Vergangenheit hart geprüfter Anwender seinen Leidensweg schilderte (Seite 24).
Es gibt viele Stolperfallen bei Vision-Applikationen. Eine will ich an dieser Stelle hervorheben: Die Beleuchtungstechnik. Warum ist die so wichtig? Ganz einfach: Was man nicht sieht, kann man nicht auswerten. Die besten Kameras und die tollste Software nutzen nichts, wenn das Objekt unzureichend konstrastiert ist. Ein Eintwicklungsleiter sagte einmal zu mir: Wenn ich die Lampen an der richtigen Stelle aufhänge, dann habe ich bereits 70 Prozent des Problems gelöst. In diesem Sinne viel Erfolg mit Ihrer neuen Bildverarbeitung.
Messezeitung VISION Focus, der unverzichtbare Wegweiser auf der Fachmesse Vision – siehe Seite 10
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