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Branche will Anlauf für den Aufschwung nehmen

Auf der 60. IAA Personenkraftwagen soll das Auto faszinieren
Branche will Anlauf für den Aufschwung nehmen

Von der IAA sollen belebende Impulse für die Autokonjunktur ausgehen. Das jedenfalls hofft der die Messe ausrichtende VDA. Die Branche zeigt sich mächtig herausgeputzt: Noch nie waren so viele Weltpremieren in Frankfurt zu sehen.

Thomas Baumgärtner ist Journalist in Kusterdingen

Mit einem „noch nie da gewesenen Innovationsfeuerwerk“, so der Geschäftsführer des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Dr. Kunibert Schmidt, öffnet die 60. Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) Personenkraftwagen am 11. September in Frankfurt/M. ihre Tore. 125 Weltpremieren seien zu sehen, kündigt der Branchenverband und Veranstalter an, davon allein 60 Weltneuheiten von Automobilherstellern, 13 Europa-Premieren und 35 Deutschland-Premieren.
Neben wichtigen Volumenmodellen wie dem Golf V und dem Opel Astra werden so „automobile Leckerbissen“ (Schmidt) wie der neue 6er von BMW, der Supersportwagen SLR von Mercedes, das 911er Turbo Cabrio von Porsche, der Ford C-Max oder der Smart Forfour erstmals dem Publikum präsentiert.
Der VDA erwartet rund 1000 Aussteller, darunter 500 Zulieferer, aus 42 Ländern. Auf die Vorveranstaltung im Jahr 2001 waren noch 1071 dem Ruf des Veranstalters gefolgt. Auf Nachfrage erklärte Schmidt den Rückgang mit den Konzentrationsbewegungen bei den Zulieferunternehmen. Auch hinsichtlich der Besuchererwartungen zeigt sich der Verband eher zurückhaltend.
Vor der Presse meinte Schmidt zwar, dass man sich ein „ehrgeiziges Ziel“ gesetzt habe und mit 850 000 erwarteten Gästen die Besucherzahl von 2001 deutlich zu überschreiten hoffe. Tatsächlich aber hinkt der Vergleich mit der Schau von 2001: Unter dem Schock der Anschläge vom 11. September war überlegt worden, die Messe kurzfristig abzusagen. Maßstab kann bei der im Zweijahresrhythmus stattfindenden IAA demnach nur die Ausstellung von vor vier Jahren sein. Und die hatte deutlich mehr als 850 000 Besucher angezogen.
Gemessen an der Zahl der Aussteller und Fläche ist die Messe gleichwohl die größte Automobilausstellung der Welt und bildet mit den Autosalons in Paris und Tokio – den Publikumsmagneten – die Top 3.
Das Motto der diesjährigen IAA – „Faszination Auto“ – soll laut Schmidt unterstreichen, dass das Auto heute ein High-Tech-Produkt ist, „das höchsten Ansprüchen an die individuelle Mobilität gerecht“ wird. Wie kein anderes Produkt stehe das Automobil heute auch für die gewachsene Innovationskraft der deutschen Industrie. Mit jährlich mehr als 15 Mrd. Euro Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen trage die deutsche Automobilindustrie ein Drittel aller F+E-Aufwendungen der deutschen Wirtschaft.
Der VDA-Geschäftsführer hofft, „dass mit dieser IAA belebende Impulse“ verbunden sind und dass die „Ampel der Automobilkonjunktur nach vier Jahren endlich wieder auf Grün geschaltet werden kann“.
Gute Aussichten auch für Berufseinsteiger: Die deutsche Automobilindustrie benötigt nach Angaben des VDA „junge und talentierte Mitarbeiter – dies gilt besonders für Ingenieure“, heißt es in einer Mitteilung. Wer sich für berufliche Perspektiven in der Automobilindustrie interessiert, findet auf der IAA interessante Möglichkeiten, sich zu informieren. So zum Beispiel auf der Sonderschau des Zentralverbandes Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). Auch das Info-Mobil des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall zeigt Berufe und Ausbildungsmöglichkeiten in der Automobilindustrie. „Außerdem werden zahlreiche Aussteller mit Personalberatern vor Ort sein“, verspricht Schmidt.
Die Automobilindustrie will dem Nachwuchsmangel rechtzeitig vorbeugen

Thema sauberer Diesel ist ein heißes Eisen

Zu den wohl am heißesten diskutierten Themen auf der diesjährigen Internationalen Automobilausstellung IAA wird das Thema sauberer Diesel gehören.
Im Vorfeld der Messe hatte der Branchenzusammenschluss Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA) in Frankfurt/M. mächtig auf die Pauke gehauen und Greenpeace-Aktionen als „geschmacklose Inszenierung fern jeder Sachkenntnis“ gescholten.
Die Umweltschützer hatten eine Studie des Umweltbundesamtes zum Anlass genommen, deutsche Hersteller anzuklagen, weil sie nicht, wie französische Autobauer, den Rußfilter zur Serienausstattung nahmen. In der Studie war von 14 000 Toten jährlich durch krebsauslösenden Ruß berichtet worden.
Der Streit geht vor allem darum, ob die derzeitigen Rußfilter technisch das geeignete Instrument sind, um den Diesel zur Sauberkeit zu erziehen.
Zwischenzeitlich reagierten einige Hersteller. Opel stellt auf der IAA ein Filtersystem vor, das wartungsfrei sein soll und ohne Additive auskommt. Auch Mercedes kam jetzt aus der Deckung und kündigte an, zwei Dieselmotoren mit einem – ebenfalls wartungsfreien – Filter auszurüsten.
Das vom französischen Hersteller Peugeot beworbene System benötigt zwar ein Additiv, um die Rußrückstände zu verbrennen, ist aber serienmäßig. Mercedes verlangt hingegen einen Aufpreis von 580 Euro.
Bis 2005 muss sich jedenfalls etwas getan haben. Denn dann gilt die Euro-4-Norm, die eine um 50 % niedrigere Partikelemission vorschreibt. Wie es scheint, wollen deutsche Hersteller erst dann (serienmäßig) zum Filter greifen, wenn sie die neue Norm nicht durch andere, innermotorische Maßnahmen erreichen.
Thomas Baumgärtner
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 7
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