Vier wichtige Zuliefermessen buhlen im Herbst um die Gunst der Aussteller – und vor allem um die der Besucher. Denn die Branchentreffs befürchten rückläufige Zahlen. Um die Gefahr abzuwenden, ließen sich die Veranstalter einiges einfallen.
Von unserem Redaktionsmitglied Thomas Baumgärtner – thomas.baumgaertner@konradin.de
Das Problem rückläufiger Besucherzahlen kennt Wieland Kniffka in seinem neuen Job als Geschäftsführer der Lama Media Group Deutschland nicht. Ihm fehlt schlichtweg der Vergleich. Denn die von ihm verantwortete Zuliefermesse Sup Tech findet zum ersten Mal statt. Am Standort Karlsruhe will Kniffka mit der schwedischen Lama Media Group im Rücken eine internationale Fachmesse für die Zulieferindustrie etablieren.
Die Veranstalter geben sich selbstbewusst: „Der Grundstein zur führenden Zuliefermesse für Südwestdeutschland und Ostfrankreich ist gelegt“, so Kniffka. 170 Aussteller buchten bislang Fläche.
Mit seinem regionalen Konzept könnte die Sup Tech der Swisstech in Basel ins Gehege kommen. Denn auch die Schweizer sehen Südwestdeutschland als wichtigen Zielmarkt an. Doch Swisstech-Messeleiter Alain Pittet beobachtet die Aktivitäten in Karlsruhe „mit Gelassenheit“, wie er sagt. „Wir sind die größte reine Zuliefermesse im deutschsprachigen Raum“, stellt der Messemanager die Verhältnisse klar. Die alle zwei Jahre stattfindende Veranstaltung zog vor zwei Jahren 911 Aussteller und 17 000 Besucher an.
Damit mussten die erfolgs-verwöhnten Schweizer aber erstmals rückläufige Zahlen verbuchen. Mit einer Reihe neuer Ideen will Pittet nun den Trend stoppen. So soll die Swisstech „deutlich internationaler ausgerichtet werden“, kündigt der Messe-Manager an. Gezielte Werbemaßnahmen und „attraktive Einstiegs-angeboten für Erstaussteller und Gemeinschaftsstände“ sollen dazu beitragen.
Ganz neu wird ein eine sogenannte Premium Plattform sein. In der Halle 2, Ebene 2, erwarten namhafte Aussteller ihre Besucher erstmals innerhalb des VIP-Sektors. Ebenfalls zum ersten Mal findet während der Swisstech die Einkäufertagung Swisstech Contacts statt. An dieser eintägigen Begleitveranstaltung am 20. November steht das Networking im Mittelpunkt. Es werden vor allem Industrie- und Wirtschaftstrends sowie neue Entwicklungen aus der Zulieferindustrie vorgestellt.
Als Highlight kündigt Pittet auch die Sonderschau Mobilität: Auto an. Sie soll die starke Position der Schweizer Unternehmen als Lieferanten der internationalen Automobilkonzerne aufzeigen. „Die bereits im Jahr 2000 mit großem durchgeführte Präsentation wird wiederum Einkäufer dieser Branche dazu bewegen, die Swisstech in Basel zu besuchen“, benennt der Messemanager ein wichtiges Motiv für die Sonderschau.
Viel näher am Automobilsektor werden die Aussteller der diesjährigen IAA Nutzfahrzeuge sein. Zulieferer stellen mit 660 Ausstellern dort die größte Gruppe. Zusammen mit den Unternehmen aus dem Bereich Anhänger und Aufbauten belegen sie rund 50 % der Ausstellungsfläche. „Das spiegelt die herausragende Bedeutung der Zulieferer als Systempartner wider“, so Dr. Kunibert Schmidt, Geschäftsführer des veranstaltenden VDA.
Auch die nach eigenen Angaben weltweit größte Zuliefermesse, die Midest in Paris, erhöht ihre Schlagzahl in der Besucherwerbung, um dem rückläufigen Trend entgegenzuwirken. Über 45 000 kamen immerhin nach Angaben des Veranstalters im vergangenen Jahr auf das Ausstellungsgelände im Norden der Metropole. 13 % davon aus dem Ausland.
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