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Bündelung der Kräfte

Standort: wandel zum innovativen Zentrum Mittelitaliens
Bündelung der Kräfte

Mit der Wirtschaft in den Abruzzen soll es weiter bergauf gehen. Die Basis dafür legt das Förderprogramm „Abruzzo Made in Italy“. Dass heute schon eine Fülle an unternehmerischen Aktivitäten besteht, zeigt auch der Blick auf Kooperationen und Firmenverbünde.

Die Zukunft heißt Hightech und Innovation. Dieses Ziel hat die Regionalregierung der Abruzzen vor Augen, und sie drängt. Ein Milliarden Euro schweres, im Jahr 2000 eingeläutetes Förderprogramm soll internationale Investoren in die mittelitalienische Region locken. Vor allem das produzierende Gewerbe ist ausersehen, zum Hauptmotor der wirtschaftlichen Entwicklung in den Abruzzen zu werden. Jetzt sollen die Früchte der Arbeit der vergangenen Jahre geerntet werden.

Das Projekt „Abruzzo Made in Italy“ basiert auf zwei Säulen:
  • den vielfältigen Ressourcen dieser Region, die es zu bündeln gilt, sowie
  • dem Bestreben der Regierung, die Abruzzen auf die Zukunft vorzubereiten und voranzubringen.
Diese Vorgaben hat das „Referat der Produktionstätigkeiten und der Erneuerung der Region Abruzzen“ in dem Programm DOC.UP Abruzzo 2000–2006 festgeschrieben. Es dient als Gerüst für die drei Schwerpunkte
  • Gebietsmarketingprogramm,
  • Internationalisierung kleiner und mittlerer Unternehmen sowie einem
  • Innovationsprogramm.
Das Gebietsmarketingprogramm vermittelt ausländischen Investoren die attraktiven Potenziale einer Region, die weit mehr zu bieten hat als Naturreichtum, mittelalterlicher Kunst und Folklore. Mit den Rundum-Vorteilen des Standorts wird versucht, Firmengründer für die Abruzzen zu gewinnen. Wer sich ansiedeln will, kann zudem mit umfassender technischer Unterstützung rechnen – von der Hilfe bei der Wahl des Standortes bis hin zur Ausführung aller behördlichen Angelegenheiten. Spektakulären Charakter haben Großan- siedlungen wie von Honda oder Micron Technology. Hochproduktive Arbeitsplätze, die dort entstanden sind, sollen künftig auch kleinere und mittlere Unternehmen in der Region schaffen. Gelingen soll dies durch eine Bündelung der Kräfte: Neben den Fördermöglichkeiten für Investition und Produktion zählt Wirtschaftsministerin Valentina Bianchi die Menschen zum größtem Kapital der Abruzzen. Das Arbeitskräftepotenzial, die Qualität der Ausbildung, die Hochschullandschaft und die Verkehrswege der Region mitten im Zentrum Italiens sind für Bianchi weitere Aktivposten. All das dürfte die Abruzzen für internationale Investoren als Zielmarkt spannend machen.
Die Tradition bewahren, ohne auf den Fortschritt zu verzichten: Seit jeher zeichnen sich die Bewohner der zwischen Hochgebirge und Adriaküste gelegenen Abruzzen darin aus, die Entwicklung vieler Lebens- und Arbeitsbereiche nachhaltig zu gestalten. „Die grüne Region Europas“, wie die Abruzzen auch genannt werden, beeindruckt durch die Dimensionen des Gran Sasso-Gebirges als höchstem Teil des Apennin ebenso wie durch ihre fruchtbaren Weiten entlang der Adriaküste. Reisende durch die Abruzzen begegnen Dörfer, Kirchen und Schlösser zahlreicher Epochen, oft von unberührter Natur umgeben.
Rund ein Drittel der Fläche dieser Region belegen drei Nationalparks, ein Regionalpark und mehr als zehn Naturreservate. Während im Osten die 130 Kilometer lange Küste vom adriatischen Meer umspült wird und mediterrane Vegetation überwiegt, türmen sich im Nordwesten die höchsten Berge des zentralen Apennins. 2912 Meter hoch ist der Gran Sasso, dessen rund fünfzig Kilometer langes Band die nordwestliche Mitte der Abruzzen dominiert. Südlich davon breitet sich die 2793 Meter hohe Maiella mit ihrer artenreichen Pflanzen- und Tierwelt aus.
Dass sich mittendrin geschäftige Industriezentren befinden, verdankt die Region einer Dynamik, die sich in den letzten Jahren immer stärker entfaltet hat. Wesentliche Impulse kamen von einer Industriepolitik, die Ende der 90er-Jahre des vorigen Jahrhunderts einsetzte. Die Regionen Norditaliens als Vorbild, begann das „Scharnier Italiens“, wie die Abruzzen wegen ihrer Lage genannt werden, die sozio-ökonomischen und organisatorischen Strukturen daraufhin auszurichten.
Diese Entwicklung übt auf internationale Investoren eine zunehmende Anziehungskraft aus. Immer mehr kleine und mittlere Unternehmen haben die Abruzzen als Standort entdeckt. Im Jahr 2002 arbeitete jeder dritte Abruzzeser in der Industrie mit ihren knapp 15 000 Unternehmen (zum Vergleich: 6100 Hotels und Restaurants). Tendenz: stark steigend. Den höchsten Anteil an Beschäftigten in der Industrie verzeichnen die Provinzen Chieti und Teramo. Besonders in Chieti arbeiten viele in der verarbeitenden Industrie. Im Schnitt beschäftigen die abruzzischen Unternehmen dieses Sektors 27 Mitarbeiter. Das verdeutlicht, dass am Standort zwischen Appenin und Adria Kleinst- und Kleinunternehmen die Wirtschaft prägen. Die verarbeitende Industrie nimmt dabei eine bedeutende Stellung ein: sie repräsentiert zwar nur 11 % aller Industriebranchen der Region, erwirtschaftet aber 45 % der Umsätze.
Lokal organisierte Unternehmensverbünde bilden das Fundament für die weitere industrielle Entwicklung des jeweiligen Standorts (siehe Kasten). Dafür maßgeblich sind in den Abruzzen vor allem geografisch organisierte Industriedistrikte und Konsortien. Die assoziierten Firmen schlagen mehrere Fliegen mit einer Klappe: sie tauschen untereinander technologisches und organisatorisches Know-how aus und helfen sich gegenseitig mit qualifizierten Arbeitskräften auf Facharbeiter- wie auf Managementebene.
Längst ist die abruzzische Wirtschaft auch in Europa angekommen. Die Hälfte der in Atessa von Honda gebauten Motorräder und Motorroller werden in europäische Länder exportiert. Wissenschaftler des Physiklaboratoriums, 1500 m unter dem Bergmassiv des Gran Sasso, wollen in Zusammenarbeit mit Kollegen aus der Genfer Großforschungseinrichtung CERN in neue Gebiete der Grundlagenforschung vorstoßen. Seit Herbst 2006 wird ein Strahl künstlicher, im CERN produzierter Neutrinos über 732 Kilometer zum Gran-Sasso-Laboratorium geschickt. Gerade mal 3 Millisekunden dauert die Reise zum Detektor, wo eine spezielle Apparatur oszillierende Neutrinos aufspüren soll. Von den Ergebnissen des Experiments erhofft man sich neue Erkenntnisse für die Teilchenphysik.
Dietmar Kieser
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