Mit Hilfe einer automatischen Lagerbewirtschaftung konnte der Schweißspezialist EWM seine Lagerfläche für Verbindungselemente reduzieren und die Prozess- Sicherheit erhöhen.
„Wenn man so dynamisch wächst, wie wir es aktuell tun, dann stößt man flächenmäßig irgendwann an die Grenze“, berichtet Thorsten Erdnüß, zuständig für den Einkauf bei der EWM Hightec Welding GmbH in Mündersbach. Das Unternehmen gilt als Technologieführer für Schweißverfahren und Gerätetechnik und hat sich weltweit als Hersteller von Lichtbogen-Schweißgeräten einen Namen gemacht. Das Wachstum im letzten Jahr hat besondere Anforderungen an alle Unternehmensprozesse gestellt, insbesondere an die interne Logistik.
Dort haben die Mündersbacher seit mehreren Jahren das so genannte Ecosit-System der Böllhoff GmbH aus Bielefeld im Einsatz. Mit dieser Technik ließen sich bislang alle Verbindungselemente, die für die Endproduktion gebraucht werden, effizient und kostenoptimal beschaffen. Im letzten Jahr wechselte EWM von dem bewährten System auf die Smartbin-Technologie, die ebenfalls von Böllhoff angeboten wird. Damit gehörten die Spezialisten für Schweißverfahren zu den ersten in Deutschland überhaupt, die die Vorteile dieses vollautomatischen Lagerbewirtschaftungssystems nutzten. „In der Vergangenheit haben wir gute Erfahrungen mit dem Vorgängermodell gemacht und waren auch zufrieden, doch Smartbin bietet darüber hinaus noch einige Vorteile, auf die wir einfach nicht verzichten wollten“, begründet Logistik-Fachmann Erdnüß den Wechsel.
Smartbin übernimmt bei EWM nahezu selbständig die Bewirtschaftung des Lagerbestandes und optimiert den Wiederbeschaffungsprozess. Dadurch werden nach eigenen Angaben die Gesamtkosten minimiert und gleichzeitig die Versorgungssicherheit verbessert. Die Technik basiert auf Gewichtssensoren. Die Artikel, die gelagert und bewirtschaftet werden müssen, sind in Boxen gefüllt, die ihrerseits auf einer elektronischen Waage stehen. Täglich ruft Böllhoff bei EWM das aktuelle Gewicht der Boxen online ab und hat dadurch permanent Kenntnis über die aktuellen Lagerbestände in Mündersbach.
Hat der errechnete Bestand in einer Box das definierte Wiederbeschaffungslimit unterschritten, wird der Artikel automatisch in eine Einkaufsliste geschrieben. In vereinbarten Intervallen wird die Liste als elektronische Bestellung direkt in das ERP-System von Böllhoff eingelesen. Mit der Befüllung der entsprechenden Boxen schließt sich der Wiederbeschaffungszyklus. Das System meldet bei der nächsten Abfrage den erfolgreichen Abschluss.
Theoretisch reduziert die Smartbin-Technik die Lagerbestände auf maximal ein Viertel, da frühzeitig auf jede Veränderung reagiert werden kann. So lässt sich ein oft vorhandener Sicherheitsbestand minimieren oder ganz aufgeben. Gleichzeitig reduziert das System die Prozesskosten. Aufwendige Schritte wie Bestandsfeststellung, Bedarfsermittlung, Bestellung, Wareneingangskontrolle, Zwischenlagerung und die jährliche Inventur entfallen oder lassen sich automatisieren. Andere Prozessschritte, wie etwa die Belieferung des Kunden, lassen sich bündeln, indem die Frequenz der Belieferung an den tatsächlichen Verbrauch angepasst wird. Auch die Buchhaltung wird entlastet, da zum Beispiel die physischen Einzelrechnungen durch elektronische Monatsrechnungen ersetzt werden.
Nicht zuletzt erhöht Smartbin die Sicherheit der Prozesse. Ein spezielles Feature schließt Fehlteile praktisch aus. Sollte der Verbrauch eines Artikels bei EWM so stark ansteigen, dass der ordentliche Wiederbeschaffungszyklus zu langsam wäre, wird über ein Modul mit der Bezeichnung „Expresslimit“ eine sofortige Bestellung ausgelöst. Das System ist mit zusätzlichen Sicherheitselementen ausgestattet. Hierzu zählt zum Beispiel die Befüllungsbestätigung.
Falls die Gewichtsänderungen in den Boxen nicht plausibel sind, erfolgt automatisch eine Fehlermeldung. Damit sollen die Marktchancen des Anwenders gesteigert werden. Darüber hinaus lässt sich das System flexibel einsetzen. Das Spektrum reicht vom Kleinstlagerplatz mit einem Minimalgewicht von 5 g bis hin zum Paletten-Lagerplatz bis maximal 1000 kg.
„Dank der Einbehältersystematik von Smartbin und der automatischen Bestandsüberprüfung konnten wir unsere Lagerfläche für Verbindungselemente deutlich reduzieren“, bestätigt Thorsten Erdnüß. „Gleichzeitig haben wir durch die digitale Bedarfsmeldung auch unsere Prozess-Sicherheit erhöht, da nun alle manuellen Eingriffe entfallen.“ Auch die Möglichkeiten bei der Auswertung der Verbrauchsmengen konnten die Mündersbacher überzeugen.
Die Zusammenarbeit mit Böllhoff war nach Angaben von Erdnüß gut. So ließ sich die neue Technik in kurzer Zeit in den Logistikprozess integrieren.
Frank Nientiedt Böllhoff GmbH, Bielefeld
Einkaufsliste wird automatisch generiert
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